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Für die Beschäftigten im Werk der Georg Fischer AG (GF) an der Schlacht gibt es wohl keine Hoffnung mehr. Die Aufgabe des letzten GF-Standortes in Werdohl ist beschlossene Sache.

Werdohl – Das sogenannte Werk 2 an der Schlacht ist der nach der Schließung der GF-Gießerei an der Schlesingerstraße (Werk 1) vor fünf Jahren in Werdohl verbliebene Rest des Schaffhausener Industriekonzerns. Dort werden seit 2011 Druckgussteile für die Automobilbranche bearbeitet, nachbearbeitet und veredelt. Doch schon Ende vergangenen Jahres bestätigte GF, dass auch dieses Werdohler Werk geschlossen werden solle. Eine Schließung zum Jahresende 2025 sei geplant, sagte ein Konzernsprecher.

Georg Fischer in Werdohl, Werk II an der Schlacht, Die Bearbeitungsstraße im GF-Werk an der Schlacht kommt mir nur acht Beschäftigten pro Schicht aus. Die Anlage ist auf dem allerneuesten Stand der Technik: „State of the Art“, wie die Firmenleitung sagt.Das Werk 2 von Georg Fischer an der Schlacht wird endgültig geschlossen. Etwa 50 Mitarbeitende verlieren dadurch bis Ende März 2026 ihren Job. © Heyn, Volker

Der Betriebsrat versuchte, den drohenden Verlust der Arbeitsplätze abzuwenden. Letztlich waren diese Bemühungen aber wohl erfolglos, konnten die Schließung allenfalls hinauszögern. Das Produktionsende in Werdohl sei für Ende des ersten Quartals 2026 vorgesehen, teilte Beat Römer aus der Schaffhausener GF-Zentrale am Donnerstag auf Nachfrage mit. „Mit den Sozialpartnern wurden Maßnahmen vereinbart, um den Personalabbau sozialverträglich zu gestalten; diese beinhalten unter anderem auch einen Sozialplan“, teilte Römer mit. Derzeit sind an der Schlacht noch rund 50 Beschäftigte für Georg Fischer tätig.

GF stößt Automobilgeschäft der Division Casting Solutions ab

Derweil wurde bekannt, dass GF sein Automobilgeschäft der Division Casting Solutions abstößt und schon nach Mexiko verkauft hat. Der weltweit aktive Konzern teilte mit, sich auf das Geschäft mit Wasser- und Rohrleitungssystemen (Flow Solutions) konzentrieren zu wollen. Bereits 2024 hatte GF seine Division Machining Solutions an ein Maschinenbauunternehmen in der Schweiz veräußert. Mit dem Verkauf des Automobilgeschäfts trete der Konzern nun „in die finale Phase seiner Transformation zu einem reinen Flow-Solutions-Unternehmen ein“, wird GF-Konzernchef Andreas Müller in einer Unternehmensmitteilung zitiert.

Die Automobilsparte von GF geht nun an das mexikanische Unternehmen Nemak, das Produkte für die Automobilindustrie entwickelt und vor allem Motorblöcke, Zylinderköpfe und Strukturbauteile aus Aluminium herstellt.  Im Jahr 2024 erzielte Nemak einen Umsatz von rund 4,9 Milliarden US-Dollar und beschäftigte weltweit rund 23.000 Mitarbeitende.

Vertragsunterzeichnung Georg Fischer AG und Nemak, Juli 2025; GF unterzeichnet Vereinbarung zur Devestition von GF Casting Solutions (von links nach rechts): Armando Tamez, CEO Nemak; Álvaro Fernández Garza, Chairman Nemak; Moritz de Frênes, General Counsel GF Casting Solutions, Andreas Müller, GF CEO; Copyright: Georg Fischer AGVertragsunterzeichnung in Schaffhausen: Die Georg Fischer AG verkauft ihr gesamtes Automobilgeschäft an das mexikanische Unternehmen Nemak. © privat

Die Transaktion umfasst das gesamte Automobilgeschäft von GF Casting Solutions, das im Jahr 2024 einen Jahresumsatz von umgerechnet rund 660 Millionen Euro erzielte. Der Verkauf beinhaltet neun Produktionsstandorte in Europa, China und in den USA mit etwa 2500 Mitarbeitenden. Der vor der Schließung stehende Standort Werdohl gehört nicht dazu. Der Unternehmenswert betrage umgerechnet rund 288 Millionen Euro, von denen 137 Millionen Euro bei Abschluss fällig würden, teilte GF zudem mit.