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Kaffee kostet immer mehr: „Einen solch drastischen Preisanstieg haben wir noch nie erlebt“, sagt ein Experte. Verbraucher bemerken das im Geldbeutel.
Kaffee ist für viele Menschen ein unverzichtbarer Bestandteil des Alltags. Durchschnittlich konsumieren Kaffeetrinker hierzulande etwa vier Tassen täglich. Doch das beliebte Getränk wird zunehmend teurer, da die Preise für Kaffee stark ansteigen.
Kaffeepreis: „Langfristig rechne ich mit hohen Preisen und möglichen Rekordständen“
Die Verbraucherpreise für Bohnenkaffee sind Mitte 2025 laut Statistischem Bundesamt im Vergleich zum Vorjahr um 12,2 Prozent gestiegen. Die Kosten für Rohkaffee-Importe haben sich sogar um 53,1 Prozent erhöht. Diese Preissteigerungen werden oft an die Kunden weitergegeben, sodass mehr als zehn Euro pro Pfund keine Seltenheit mehr sind. „Mir ist kein Röster bekannt, der in den vergangenen drei bis sechs Monaten seine Preise für Röstkaffee nicht angehoben hat“, erklärt Hannes Fendrich-Sander von der Berliner Rösterei Coffee Circle, der zweifacher Deutscher Meister im Filterkaffee ist.
Obwohl der Weltmarktpreis für Kaffee von seinem Höchststand leicht gesunken ist, liegt er immer noch bei etwa 3,20 US-Dollar pro Pfund. Fendrich-Sander prognostiziert: „Langfristig rechne ich jedoch mit weiter hohen Preisen und der Möglichkeit neuer Rekordstände.“
Die Preissteigerungen bei Kaffee sind mittlerweile auch im Supermarkt sichtbar, wie hier in einem Edeka in Oberbayern, aufgenommen im August 2025. © Andreas Schmid/IPPEN.MEDIA„Einen solch drastischen Rohkaffee-Preisanstieg haben wir noch nie erlebt“
Andree Jürgens, Leiter des Rohkaffeemanagements bei Melitta, einem der führenden Kaffeehersteller in Deutschland, bestätigt: „Die Rohkaffeepreise haben in diesem Jahr Rekordhöhen erreicht.“ Er fügt hinzu: „In nur eineinhalb Jahren – zwischen Herbst 2023 und Februar 2025 – verdreifachte sich der Preis für Arabica-Bohnen.“ Auch der Preis für Robusta-Bohnen stieg im gleichen Zeitraum um das Zweieinhalbfache. „Einen solch drastischen Rohkaffee-Preisanstieg haben wir noch nie erlebt.“
Melitta führt die Preissteigerungen auf „ausgeprägte Dürren in den wichtigsten Kaffeeanbauländern, ausgelöst durch das Wetterphänomen El Niño“, zurück. Diese Dürren haben die Ernteerträge weltweit reduziert, insbesondere in Brasilien und Vietnam.
Zusätzlich zu den klimatischen Herausforderungen beeinflusst die neue EU-Verordnung für „entwaldungsfreie Produkte“ (EUDR) die Preise. Ab Ende 2025 dürfen Produkte, für deren Anbau Wald neu gerodet wurde, nicht mehr in die EU importiert werden. Diese Regelung könnte zu höheren Kosten führen, die dann an die Verbraucher weitergegeben werden.