Berlin/Washington – Es wäre ein radikaler Kurswechsel mit großen Folgen für Europa und auch Deutschland: Donald Trump scheint plötzlich bereit zu sein, die Ukraine gegen künftige Russen-Angriffe zu beschützen. Nach dem Gipfel mit Russen-Machthaber Wladimir Putin in Alaska signalisierte der US-Präsident in einer Schaltkonferenz offenbar mehreren europäischen Staatslenkern, darunter Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU): Die USA könnten der Ukraine Sicherheitsgarantien geben.

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Monatelang hatte Trump solche Garantien strikt abgelehnt. Aus Sorge, die USA könnten in einen Krieg mit Russland gezogen werden. Noch im Februar hatte er deshalb vor laufenden Kameras einen heftigen Streit mit Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) im Oval Office. Jetzt gibt es laut einem Exklusiv-Bericht der US-Zeitung „Wall Street Journal“ (WSJ) das Signal: Trump denkt um.

Nach Angaben europäischer Regierungsvertreter sagte Trump, man könne sich bilaterale Sicherheitszusagen und militärische wie finanzielle Unterstützung fürs Ukraine-Militär durch eine Koalition westlicher Staaten vorstellen – darunter auch die USA.

Aber: Auf eine Stationierung von US-Truppen in der Ukraine legte Trump sich nicht fest. Dies müssten die Europäer alleine übernehmen.

Im WSJ-Bericht heißt es: „Trump hatte auch nicht auf eine europäische Bitte reagiert, irgendeine Form von Rückhalt für europäische Truppen bereitzustellen, die möglicherweise im Rahmen eines Friedensabkommens in die Ukraine entsandt würden.“

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Bereits am Samstag hatten europäische Spitzenpolitiker in einer gemeinsamen Stellungnahme „robuste Sicherheitsgarantien“ für die Ukraine gefordert und erklärt: „Wir begrüßen Präsident Trumps Aussage, dass die USA bereit sind, Sicherheitsgarantien zu geben.“

Trump hatte den Europäern klargemacht, Putin sei nicht zu einem sofortigen Waffenstillstand bereit. Stattdessen verlange der Kreml-Chef, dass die Ukraine im Osten Territorium abtrete – im Gegenzug könne an anderer Stelle die Front eingefroren werden.

Russen-Diktator Wladimir Putin (72) und US-Präsident Donald Trump (79) am Freitag in Alaska

Kreml-Despot Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump am Freitag in Alaska

Foto: Polaris/laif

Selenskyj-Putin-Treffen möglich

Und: Putin akzeptiert laut Trump, dass westliche Truppen in der Ukraine stationiert würden, um einen Frieden abzusichern.

Trump drückt nun aufs Gaspedal: Er kündigte ein Dreier-Gespräch mit Selenskyj und Putin an – noch vor Ende der kommenden Woche. Bedingung: Das geplante Treffen mit Selenskyj im Oval Office am Montag verläuft positiv. Dann könnte ein Treffen mit Putin folgen. Ein europäischer Staatschef solle ebenfalls teilnehmen.