Der Geistliche war 2005 maßgeblich an der Organisation des Events beteiligt. Wie ein zweites in Deutschland aussehen könnte.
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch kann sich einen Weltjugendtag in der Hauptstadt vorstellen. „Gerade hier in Berlin sollte er sich an die ganze Gesellschaft richten“, sagte Koch der Katholischen Nachrichten-Agentur. Ein neuer Weltjugendtag in Deutschland könne keine Kopie des Glaubens-Großevents in Köln sein, so Koch, der dieses damals als Generalsekretär maßgeblich mitorganisiert hatte. Im Sommer 2005 kamen mehr als eine Million junger Menschen aus aller Welt mit dem neugewählten Papst Benedikt XVI. ins Rheinland.
Mit „anderen Prägungen und neuen Dialogen“ würde Koch gerne noch einmal einen Weltjugendtag in Deutschland auf die Beine stellen – in seiner Bistumsstadt Berlin. „Wir sind hier in einer absoluten Minderheit; es bräuchte deshalb in unserem Auftreten eine große Bescheidenheit und eigentlich einen Weltjugendtag besonders auch für jene Menschen, die bisher nicht an Gott glauben“, so Koch. „Wir dürfen nicht diejenigen sein, die meinen, alles besser zu wissen oder zu können oder zu belehren.“ Stattdessen wünscht er sich einen gemeinsamen Pilgerweg vieler Menschen und Gruppen auch außerhalb der Kirche.
Koch: Gut für deutsche Kirche
Das Großereignis findet alle paar Jahre in wechselnden Städten statt, nächster Termin ist August 2027 im südkoreanischen Seoul. Gespräche mit dem Vatikan über eine Austragung in Deutschland habe es bislang nicht gegeben, so Koch. „Ich habe den Eindruck, dass wir als Kirche in Deutschland gerade sehr mit uns selbst beschäftigt sind.“ Daher stelle sich die Frage:„Haben wir die geistige und geistliche Kraft, Vitalität und die Anstrengungsbereitschaft für einen Weltjugendtag?“ Überzeugt ist Koch nach eigener Aussage, dass „er uns guttun würde“.
Zum Weltjugendtag in Köln vor 20 Jahren sagte Koch: „Mein Gott, was war das für eine Stimmung, was für eine Begeisterung! Die Deutschen haben sich mitreißen lassen, da ist der Funke von unseren Gästen auf uns übergesprungen.“ Besonders in Erinnerung seien ihm auch die Gastfreundschaft der Menschen, persönliche Begegnungen sowie der Glaube der jungen Menschen.
Begegnung zwischen Gastland und Weltkirche
Der Weltjugendtag geht auf eine Initiative von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) zurück. Zuletzt fand er in Portugals Hauptstadt Lissabon statt. Jedem Weltjugendtag gehen „Tage der Begegnung“ voraus, bei denen die ausländischen Jugendlichen in Gastfamilien Alltag und Kultur des Gastlandes besser kennenlernen. Ziel des internationalen Großtreffens ist, Weltkirche zu erleben, den Glauben zu feiern und zu reflektieren. Neben Gottesdiensten, Katechesen, Gebeten und Kulturveranstaltungen stehen persönliche Gespräche und Begegnungen im Vordergrund.