Das Bild zeigt einen einfahrenden Zug in den Bahnhof von Lübben (Spreewald).

Stand: 17.08.2025 16:12 Uhr

Für Fußball-Zweitligist Hannover 96 war der Ausflug im DFB-Pokal zu Energie Cottbus ernüchternd. Nun droht erneut Fan-Ärger. 96-Anhänger sollen vor und nach dem Spiel in Straftaten verwickelt gewesen sein.

Wie die Bundespolizei Berlin/Brandenburg dem NDR Niedersachsen bestätigte, sind „mehrere hundert Fans aus Hannover“ nach Lübben (Landkreis Dahme-Spreewald) angereist und dort in eine Regionalbahn gestiegen. In der Bahn, in der Fans von Energie Cottbus auf dem Weg zum Spiel waren, soll es zu Übergriffen gekommen sein. Die Schilderungen gehen derzeit noch auseinander.

Polizeibekannter 37-Jähriger vorübergehend in Gewahrsam

Die Bundespolizei bestätigte, dass Beamte einen 37 Jahre alten Mann nach der Ankunft in Cottbus vorläufig festgenommen hatten. Der Beschuldigte sei polizeibekannt und stehe im Verdacht, T-Shirts und ein Schal geraubt zu haben. Es gebe drei Geschädigte. Die Polizei habe bei dem Verdächtigen keine gestohlenen Utensilien gefunden. Er kam frei, durfte das Spiel aber nicht besuchen. Zu der Fan-Zugehörigkeit des Mannes sowie zu möglichen weiteren Verdächtigen machte die Sprecherin der Bundespolizei keine Angaben. Videoaufnahmen würden ausgewertet, hieß es.

Angeblicher Augenzeuge berichtet von 96-Mob

Im Forum von transfermarkt.de zeichnet ein User ein schärferes Bild. Die Person gibt an, in dem Zug gesessen zu haben und Augenzeuge der Vorfälle gewesen zu sein. Demnach sollen in Lübben rund 200 Fans von Hannover 96 zugestiegen sein. Personen aus der Gruppe hätten Kameras abgeklebt. 96-Anhänger hätten Männer, Frauen und Kinder aufgefordert, Schals, Trikots und andere Fan-Utensilien von Energie Cottbus abzugeben. Die Täter hätten ihre Opfer teilweise mit Schlägen und Tritten attackiert. „Die Fanszene von 96 hat vor Nichts und Niemanden halt gemacht – da wurde selbst in einen Kinderwagen reingegriffen“, schreibt der User. Es soll etwa ein Dutzend Verletzte gegeben haben.

Im 96-Block brennen FCE-Fan-Utensilien

Fans von Hannover 96 zünden im DFB-Pokalspiel bei Energie Cottbus Pyrotechnik im Gästeblock.

Die Fans von Hannoverr 96 haben beim DFB-Pokal in Cottbus nicht nur Pyrotechnik abgefackelt.

Teile der Fan-Szene von Hannover 96 sollen dem User zufolge während des Spiels Schals, T-Shirts und Trikots im Gästefanblock verbrannt haben. Ein Sprecher der Polizeidirektion Süd bestätigte, dass es Feuer im 96-Block gegeben habe. „Richtig ist, dass im Gästeblock Fan-Utensilien des FC Energie Cottbus verbrannt worden sind. Das habe ich gesehen“, sagte der Sprecher dem NDR Niedersachsen. Ob es sich um mögliches Diebesgut gehandelt hat, sei nicht festzustellen gewesen. Der Polizeisprecher sagte auch, dass rund um das Spiel keine Mitglieder anderer mit Cottbus verfeindeter Fußballklubs gesehen worden seien.

Bundespolizei hält sich bedeckt

Auf wiederholte Nachfrage wollte die Bundespolizei keine weiteren Angaben zu den Vorfällen machen. Die Sprecherin blieb bei der Darstellung, dass es einen Verdächtigen gebe. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg hatte am Sonntag mit Bezug auf Polizeikreise in den Hörfunknachrichten allerdings berichtet, dass etwa 160 Fans von Hannover 96 durch einen Regionalzug gegangen seien, um Cottbus-Fans gezielt Trikots und Schals wegzunehmen.

Randale auf Rastplatz an der A2

Auf der Rückfahrt soll es in Sachsen-Anhalt einen weiteren Vorfall mit Personen aus der 96-Fansszene gegeben haben. Wie die „Volksstimme“ aus Magdeburg berichtet, sollen 96-Anhänger auf einem Rasthof an der A2 bei Genthin-Schopsdorf (Landkreis Jerichower Land) randaliert haben. Dabei sei eine Mitarbeiterin angegriffen worden.

An einem Bahnsteig in Oelde stehen Polizeikräfte, zahlreiche Fahrgäste und eine Regionalbahn.

In Oelde im Münsterland sind etwa 500 Anhänger der Vereine aneinandergeraten. Hannover 96 will den Vorfall aufarbeiten.

Husseyn Chakroun (l.) von Hannover 96 und Dominik Pelivan (Energie Cottbus)

Die Niedersachsen verpassen zum dritten Mal in Folge den Einzug in die zweite Pokalrunde. Held des Spiels war ein Torwart, der gar nicht hätte spielen sollen.