Eine Diskokugel auf schwarzem Hintergrund, Schriftzüge mit harten Kanten oder weichen Übergängen: Ohne echte Kreativität geht es in der Graffiti-Szene nicht. Das beweisen die Mitglieder vom Verein Graffitifreunde Schwerin. Sie gestalten in Kooperation mit dem Club Zenit und Unterstützung der Stadt Schwerin die Außenwände des alten Industriebaus. „Es geht um Gemeinschaft und das freie Entfalten“, sagt Martin Lambrecht, Vorsitzender vom Verein Graffitifreunde.

Mehr als zehn Interessenten aus der Landeshauptstadt und der Hansestadt Wismar sind mit am Start. „Wir möchten ein Statement gegen illegale Graffiti setzen und gleichzeitig betonen, dass wir mehr Flächen auch in Schwerin brauchen“, sagt Lambrecht.

Auch mit Schablone: Martin Lambrecht mit einem Ausschnitt vom Dom.Bild vergrößern

Auch mit Schablone: Martin Lambrecht mit einem Ausschnitt vom Dom. (Foto: Volker Bohlmann)

Kurz darauf geht es auch los. Ein Workshop zum Reinschnuppern gehört für angehende Graffitifreunde dazu. Themen wie Grundformen, Buchstaben und die Wahl des richtigen Spüraufsatzes kommen hier zur Anwendung.  So stehen Skinny-Aufsätze für dünne Farbstreifen, Fat-Cap für Breite und große Flächen.

„Clyk“ inszeniert seinen Schriftzug.Bild vergrößern

„Clyk“ inszeniert seinen Schriftzug. (Foto: Volker Bohlmann)

Annika Ferdinando (Bereich Jugend, Arbeit und Prävention der Stadt Schwerin) nimmt mit großem Interesse teil, wenn auch als Beobachterin: „Uns als Stadt ist es wichtig, dass sich junge Leute ausprobieren können.“ Aus dem Bereich Jugendarbeit gab es sogar noch ein paar Finanzmittel zum Kauf von Farben.  Für den Start hat Martin Lambrecht schnell noch ein paar Schablonen gefertigt. Das Thema Schwerin soll ja zu erkennen sein und somit finde sich auch die Silhouette vom Schweriner Dom im Wandbild. Natürlich darf auch der Fernsehturm nicht fehlen, hier sogar noch in der Ausführung mit langer Turmspitze. Schauen lohnt sich. Ab Sonntag, 17. August, dürfte mit Blick auf den Club Zenit das Panorama gut erkennbar sein.

Ein Spiel mit FarbenBild vergrößern

Ein Spiel mit Farben (Foto: Volker Bohlmann)

Der junge Künstler „Clyk“ setzt sogleich an der unteren Außenwand sein Statement. Seinen Weg zum Graffiti fand er über einen Workshop des Vereins. Ein Jahr ist das her. Für ihn sei es echte Leidenschaft, in drei bis vier Stunden das Ziel zu erreichen. Dabei blickt „Clyk“ auf seinen gut drei Meter breiten Schriftzug. Sein Anspruch: „Ich male nur dort, wo es generell legal ist und für Aufträge.“

In Arbeit: Blick auf das Panorama am Club Zenit.Bild vergrößern

In Arbeit: Blick auf das Panorama am Club Zenit. (Foto: Volker Bohlmann)

Die türkisfarbenen Schriftzeichen sind natürlich ganz im Geschmack von Martin Lambrecht: „Man möchte sich kreativ ausleben. Dafür sind Flächen wichtig. Und ich denke, Schwerin ist ein wenig zu grau.“  Sein Wunsch: Vielleicht noch ein paar legale Flächen in der Altstadt.   Beispiele vom Verein gibt es bereits an der Ludwigsluster Chaussee und an der Fahrradstraße entlang der Ratzeburger Chaussee in Schwerin.

Dominique Köser, der zweite Mann im Verein, versieht seine Bilder mit dem Schriftzug „Smaug“. Die Faszination für Graffiti ist an seinen Augen ablesbar. Er macht klar: „Wenn Du sechs Stunden mit der Spraydose arbeitest, dann hast Du anschließend weitere sechs Stunden echte Freude am vollendeten Werk.“ Schließlich sei alles ein Prozess, der vom ersten Gedanken über Entwürfe auf Papier bis zum Wandbild in der Öffentlichkeit reiche.