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Linamar Seissenschmidt, DrohnenbildDie Firma Linamar hat ein Sparprogramm vorgestellt. © privat

Steigende Konkurrenz, sinkende Margen: Der Automobilzulieferer Linamar setzt auf ein Sparprogramm und will mit der IG Metall über Teile des Tarifvertrags sprechen.

Plettenberg – An einem der heißesten Tage des Jahres wurde beim größten Arbeitgeber der Stadt, der Firma Linamar, eine Betriebsversammlung abgehalten und ein „heißes Eisen“ angepackt. Mehrere hundert Mitarbeiter fanden sich dazu im Logistikzentrum an der Herscheider Straße ein. Der Betriebsrat hatte die Mitarbeitenden trotz Urlaubszeit eingeladen, auch um den „Flurfunk“ zum Thema tarifliche Veränderungen zu beenden.

Maßnahmen zur Kostenreduzierung

Vor einigen Wochen hatte es bereits Gerüchte gegeben, als sich Mitglieder des Linamar-Betriebsrates mit Vertretern der IG Metall im Weidenhof-Kino getroffen hatten, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Bei der nun durchgeführten Betriebsversammlung, zu der alle Mitarbeiter eingeladen waren, nutzte Daniel Adams, Group General Manager, die Gelegenheit, um der Belegschaft sehr ausführlich über die aktuelle wirtschaftliche Lage des Unternehmens zu informieren.

Demnach befinden sich im Zuge der Transformation in der Automobilindustrie die Automobilzulieferer seit dem vergangenen Jahr in einer extremen Wettbewerbssituation. „Auch Linamar als Komponentenhersteller für Antriebssysteme muss sich den verschärften Marktbedingungen stellen“, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens.

Schmiedearbeit bei Linamar in PlettenbergBenjamin Schneider überprüft ein geschmiedetes Planetenrad auf der Hatebur II-Anlage bei der Firma Linamar. © Dickopf, Georg

Demnach wurden in den vergangenen Monaten am Standort Plettenberg bereits vielfältige Maßnahmen zur Kostenreduzierung und Effizienzsteigerung umgesetzt. So wurden nach den Angaben von Unternehmenssprecherin Claudia Brandt Optimierungen im Bereich der Instandhaltung vorgenommen. Und auch in Sachen Ausschussmaterial wurde nachgebessert. Auch das Instrument der Kurzarbeit wurde in Teilbereichen des 880 Mitarbeiter zählenden Unternehmens eine Zeitlang genutzt.

Daniel Adams verdeutlichte bei der Betriebsversammlung, dass das von der Geschäftsführung am Donnerstag vorgestellte Sparprogramm weiter fortgesetzt werden muss, um die um die Zukunftsfähigkeit des Standorts zu sichern.

Daher habe Linamar die IG Metall nun an den Verhandlungstisch gebeten. Hintergrund soll dabei eine Verhandlung über einzelne Bausteine des bislang geltenden Tarifvertrages sein. Auch Fabian Ferber, 1. Bevollmächtigter der IG Metall, ergriff bei der Versammlung das Wort.

Ziel der nun anlaufenden Gespräche der Verhandlungskommission dürfte es sein, eine tragfähige Einigung zu finden, die eine Kündigung von Mitarbeitern beim größten Plettenberger Arbeitgeber verhindert.

Warmumfornung in Plettenberg

Seit mehr als 50 Jahren Jahren ist Linamar Plettenberg internationaler Zulieferer der Automobilindustrie und zählt zu den Marktführern in der Entwicklung und Herstellung von Präzisionskomponenten für die Antriebs- und Fahrwerktechnik. Geliefert und produziert werden Motorteile, Getriebeteile, Achsteile und alle Komponenten rund um den Antriebsstrang. Diese werden mit einem qualifizierten Team und modernster Ausstattung auf vollautomatischen Warmumformaggregaten wie den Hatebur-Pressen gefertigt. Das Unternehmen ist Partner nahezu aller namhaften Automobilhersteller und Systemlieferanten. Die Werke in Plettenberg, Halver und Hildburghausen gehören zum kanadischen Linamar Konzern, der 34 000 Mitarbeiter an 75 Standorten weltweit beschäftigt.