Das Kirchenoberhaupt traf sich während seines Urlaubs mit Notleidenden – für eine Messe und eine Mahlzeit. Was er ihnen in seiner Predigt sagte.
Papst Leo XIV. hat dazu aufgerufen, die eigene Komfortzone zu verlassen und sich beherzt für andere einzusetzen. „Es ist die Entscheidung, nicht länger für uns selbst zu leben, sondern Feuer in die Welt zu bringen“, sagte er am Sonntag in Albano nahe Rom. Dabei gehe es nicht um das Feuer von Waffen oder Worten, die andere verbrennen, „sondern das Feuer der Liebe“. Sie begegne Gleichgültigkeit mit Fürsorge und Arroganz mit Sanftmut. Anders als Waffen koste sie nichts, und sei dennoch in der Lage, die Welt zu erneuern, sagte er bei einer Messe mit bedürftigen Menschen sowie Mitarbeitenden der Caritas des Bistums Albano.
Ausdrücklich dankte er allen, die sich dafür einsetzen, „das Feuer der Nächstenliebe weiterzutragen“. Zugleich ermutigte er, „nicht zwischen denen zu unterscheiden, die helfen, und denen, denen geholfen wird, zwischen denen, die zu geben scheinen, und denen, die zu empfangen scheinen, zwischen denen, die arm erscheinen, und denen, die das Gefühl haben, ihre Zeit, ihre Fähigkeiten und ihre Hilfe anzubieten“. In der „Kirche der Armen“ sei jeder wertvoll. „Jeder ist ein Geschenk für die anderen. Reißen wir Mauern nieder“, appellierte der Papst. Dazu müssten Vorurteile und Ängste überwunden werden, die Menschen ausgrenzten.
Papst: Frieden ungleich Bequemlichkeit
Weiter dankte er allen, die in jeder christlichen Gemeinschaft daran arbeiten, Begegnungen zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft, wirtschaftlicher, psychischer und emotionaler Situationen zu ermöglichen. „Nur indem wir ein einziger Leib werden, an dem auch die Schwächsten in voller Würde teilhaben, sind wir der Leib Christi, die Kirche Gottes“, sagte er in der kleinen Kirche Santa Maria della Rotonda.
Die Welt heute gewöhne die Menschen daran, Frieden mit Bequemlichkeit zu verwechseln, das Gute mit Ruhe. Für Gottes Frieden brauche es aber das Feuer auf der Erde, von dem Jesus im Lukas-Evangelium spreche. „Manche raten uns, keine Risiken einzugehen, uns selbst zu schonen, weil es wichtig sei, Ruhe zu bewahren, und andere es nicht verdienten, geliebt zu werden“, sagte der Papst.
Mittagessen in Castel Gandolfo
Jesus jedoch sei mutig in unsere Menschlichkeit eingetaucht und mit seinem Handeln zum lebendigen Widerspruch geworden – „ein völliges Eintauchen in die Risiken, die die Liebe mit sich bringt“. Von diesem „kühnen Geschenk“ und der Liebe Gottes ohne Kanten und ohne Bedingungen nährten sich die Christen in der gemeinsamen Messfeier und dem Kommunionsempfang, sagte der Papst.
Anschließend fuhr Leo ins nahegelegene Castel Gandolfo, wo er seit Mittwoch eine knapp einwöchige Auszeit verbringt. Dort war das Mittagsgebet auf dem Hauptplatz sowie ein Mittagessen mit etwa 100 bedürftigen Menschen und Caritas-Mitarbeitern in den Päpstlichen Gärten geplant.