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In mehreren französischen Städten wurden bei der Fête de la Musique Angriffe auf Frauen und Mädchen mit Spritzen gemeldet. Die Polizei leitete Ermittlungen ein.
Update vom 6. Juli, 16.12 Uhr: Bei der Open-Air-Party Fête de la Musique, die im Juni in mehreren Städten in Frankreich stattfand, wurden über 140 Angriffe mit Spritzen gemeldet – vor allem auf Frauen und Mädchen. Doch rund eine Woche nach Beginn der Ermittlungen konnte bislang einem Bericht der französischen Zeitung Le Monde vom 27. Juni zufolge kein einziger der angezeigten Fälle bestätigt werden. Völlig ausgeschlossen werden können die Attacken aber nicht. Die Ermittlungen laufen weiter.
In einigen Städten waren die mutmaßlichen Einstichstellen der Spritzen offenbar Mückenstiche, wie Tagesschau berichtete. Auch toxikologische Untersuchungen hatten keine Ergebnisse gebracht. Als mögliche Erklärung wird von Le Monde ein „Hype in den sozialen Netzwerken und Medien“ genannt. Es könnte sich um eine Art Massenpanik handeln, angefacht im Internet. Im Vorfeld der Festivals hatte es in den sozialen Medien Aufrufe zu Spritzenattacken gegeben.
Erstmeldung vom 23. Juni: Paris – Die Fête de la Musique ist eine große Open-Air-Party, die im Sommer in mehreren europäischen Städten stattfindet. Amateur- und Berufsmusiker kommen zusammen, Menschenmassen feiern ausgelassen auf der Straße und in Lokalen. In diesem Jahr wurden die Feiern in Frankreich allerdings von mysteriösen Angriffen überschattet: Unbekannte griffen Frauen und Mädchen mit Spritzen an. Laut Angaben des Innenministeriums haben landesweit 145 Frauen Anzeige erstattet, darunter 21 in der französischen Hauptstadt Paris.
Attacken überschatten Festival in Frankreich: Unbekannte stechen Frauen mit Spritzen
Bislang sind laut dem Innenministerium bereits zwölf Tatverdächtige festgenommen worden. Nach Angaben der Zeitung Le Parisien sind die Tatverdächtigen zwischen 19 und 44 Jahren alt. Die Täter griffen gezielt Frauen sowie junge Mädchen an, einige von ihnen minderjährig. Einige der Opfer kamen ins Krankenhaus. Die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchungen lagen zunächst noch nicht vor. Unklar bleibt damit weiterhin, was genau sich in den Spritzen befand. Laut der Zeitung Le Parisien klagten einige der betroffenen Frauen über Unwohlsein.
Menschenmengen tanzen während des Festivals „Fete de la Musique“ 2025 in den Straßen von Paris. © IMAGO/Julien Mattia / Le Pictorium
Das Perfide: In sozialen Medien waren im Vorfeld des Festivals Aufrufe zu dieser Art von Attacken auf Frauen zu lesen, wie das französische Innenministerium bestätigte. In den Beiträgen stand, man solle „Frauen während der Fête de la Musique angreifen und abstechen“, berichtete die Zeitung L‘Indépedant. Das habe Angst geschürt. Neben Paris wurden ähnliche Vorfälle unter anderem auch aus Grenoble, Les Sables d‘Olonne, Lyon, Rouen, Nantes, Reims und Angoulême gemeldet. Bereits im Jahr 2022 kam es in Frankreich zu Spritzenangriffen in Nachtclubs und auf Festivals. Laut Le Monde wurden damals innerhalb von sechs Monaten mehr als 1000 solcher Fälle gemeldet.
Festnahmen und Gewalt bei Fête de la Musique in Frankreich: 371 Menschen festgenommen
Am Wochenende (21./22. Juni) kam es während des Festivals auch zur Eskalation von Gewalt. So gab es in Paris Konflikte zwischen Jugendgruppen, die mit Übergriffen auf die Polizei sowie Sachbeschädigung einhergingen. Nach Angaben des Innenministeriums wurden landesweit 371 Menschen festgenommen, 89 davon in Paris. Knapp 1500 Besucher wurden bei Auseinandersetzungen oder aus anderen Gründen zumeist leicht verletzt.
Die französische Zeitung Libération berichtete von einem Fall, in dem ein Polizist im 1. Arrondissement in Paris mit einem Quad rund zehn Meter weit mitgeschleift wurde. Am frühen Sonntagmorgen (22. Juni) waren deshalb fünf Personen im Alter zwischen 20 und 31 Jahren festgenommen worden. Ein 17-Jähriger wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen „sitzend, mit einer Messerverletzung im Unterleib auf einer öffentlichen Straße aufgefunden“ im 17. Arrondissement gefunden.
In Bayern erregt ein Festival nahe München derweil Aufsehen, der Veranstalter verbietet Alkohol und Glasflaschen – Marihuana ist hingegen erlaubt. Und auf dem Tollwood erlebten Gäste „eine legendäre Nacht“ beim restlos ausverkauften Konzert von Suzi Quattro.