Die ostfriesische Insel Wangerooge (Luftaufnahme).

Stand: 17.08.2025 20:07 Uhr

Zwei Jahre lang war die Insel Wangerooge ohne Bürgermeister. Das wird sich auch nach der Bürgermeiserwahl am Sonntag nicht sofort ändern. Tina Mißmahl und Sven Janisch (beide parteilos) müssen in die Stichwahl.

Nach dem vorläufigen Endergebnis hat Mißmahl 34,3 Prozent der Stimmen erhalten, Janisch 29,8 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 70,7 Prozent, wie Melanie Scatturin von der Gemeindeverwaltung mitteilte. 1.092 Menschen waren zur Stimmabgabe aufgerufen.

Da keiner der insgesamt sechs Kandidaten die mindestens nötigen 50 Prozent der Stimmen erreicht hat, geht es nun in die Stichwahl. Diese soll in 14 Tagen stattfinden. Am 31. August reicht dann eine einfache Mehrheit. Der Bürgermeister oder die Bürgermeisterin wird für acht Jahre gewählt.

Bürgermeisterkandidat per Stellenanzeige gesucht

Für Aufsehen hatte vor der Wahl die Aufstellung von Sven Janisch gesorgt. Die Fraktionen von SPD, CDU und Grünen hatten keinen geeigneten Kandidaten auf der Insel gefunden und per Zeitungsannonce auf dem Festland gesucht. Mehr als 580 Menschen haben sich daraufhin beworben. Janisch leitet aktuell den Bereich Finanzen und Ordnung der Stadt Sarstedt (Landkreis Hildesheim). 

Mißmahl war bereits in Stichwahl 2018

Die 53-jährige Verwaltungsfachangestellte Mißmahl ist gebürtige Insulanerin, Mutter von drei Kindern und arbeitet als Referentin für Schulausbauplanung bei der Senatorin für Kinder und Bildung in Bremen. Als parteilose Einzelkandidatin wollte sie zeigen, dass sie aus ihrer knappen Niederlage bei der Stichwahl 2018 gelernt hat und für einen zweiten Anlauf bereit ist.

Insel zwei Jahre lang ohne Bürgermeister

Wahllokal mit Meerblick: Hier gaben die Insulaner ihre Stimmen bei der Bürgermeisterwahl auf Wangerooge ab.

Wahllokal mit Meerblick: Hier gaben die Insulaner ihre Stimmen bei der Bürgermeisterwahl auf Wangerooge ab.

Im September 2023 war der letzte Wangerooger Bürgermeister Marcel Fangohr (parteilos) nach einem Streit mit dem Gemeinderat de facto zurückgetreten. Zwei Jahre lang war Wangerooge dann ohne Bürgermeister. Der Grund: Es hatte die Idee einer Fusion mit der Gemeinde Wangerland auf dem Festland gegeben. Damit sollten Kosten in der Verwaltung gesenkt werden. Doch aus der Fusion wurde nichts, weswegen dann doch eine neue Führungskraft fürs Rathaus gesucht wurde. Zwischenzeitlich hat Rieka Beween als allgemeine Vertreterin die Amtsgeschäfte auf der Insel geführt.

Die Gemeindeverwaltung auf der Insel Wangerooge.

Fast 600 Menschen haben sich als Bürgermeister beworben: 7.650 Euro brutto und ein Büro direkt an der Strandpromenade locken.

Bürgermeister Marcel Fangohr (parteilos) sitzt in seinem Büro.

Der Rathaus-Chef hat auf ein Abwahlverfahren verzichtet. Damit ist er ab sofort nicht mehr Bürgermeister.

Wangerooge aus der Vogelperspektive.

Die Verhandlungen werden vorerst abgebrochen. Im August soll ein neuer Bürgermeister für die Inselgemeinde gewählt werden.