Am Samstag ist Fanny Rinne in die Hall of Fame des Europäischen Hockeyverbands aufgenommen worden. Am Rande der Europameisterschaft in Mönchengladbach hat die 45-Jährige zu diesem Zweck eine Medaille und ein Hemd überreicht bekommen. Rinne war die Spielmacherin gewesen, als deutsche Hockeyfrauen am 25. August 2007 in Manchester letztmals bei einem der drei großen Turniere (Olympische Spiele, Weltmeisterschaft und Europameisterschaft) gegen die Niederlande gewonnen haben.

Vor 18 Jahren wurde Deutschland Europameister durch einen 2:0-Finalsieg gegen Oranje. Der Trainer hieß Michael Behrmann, Doppeltorschützin im Endspiel war Janine Beermann. Seither hatten deutsche Hockeyfrauen bei den großen Turnieren zwölf Mal nacheinander gegen die Niederlande verloren, davon vier Mal in einem EM-Finale (2009, 2011, 2019, 2021) – und bei dieser Negativserie ist es am Sonntagabend geblieben.

Hockey

:EM-Titel für Deutschland nach Penalty-Krimi

Die deutschen Hockey-Männer sind erstmals seit 2013 wieder Europameister: Im Finale der Heim-EM setzen sie sich im Penalty-Shootout gegen Olympiasieger Niederlande durch.

Denn bei der Heim-EM in Mönchengladbach verlor die Frauen-Nationalmannschaft zum 13. Mal nacheinander ein wichtiges Spiel gegen die Niederlande. Diesmal endete die Partie jedoch äußerst knapp mit 1:2 (0:2). Allein der Einzug ins Endspiel war für die im Umbruch befindliche deutsche Mannschaft unter der neuen niederländischen Bundestrainerin Janneke Schopman allerdings schon als Erfolg zu bewerten. „Die Mannschaft kann stolz sein. Wir waren nahe dran und haber super gekämpft. Wir sind ein bisschen traurig“, sagte Trainerin Schopman.

Die niederländischen Hockeyfrauen gelten als ziemlich unbesiegbar. Das liegt unter anderem daran, dass sie zentral im Nationalteam zusammen trainieren und nicht wie die Nationalspielerinnen der konkurrierenden Länder primär in Vereinen. Von den nunmehr 17 EM-Turnieren seit 1984 haben die Niederländerinnen 13 gewonnen. Nur Deutschland (2007, 2013) und England (1991, 2015) konnten je zweimal in ihre Phalanx einbrechen. Letztmals wurden deutsche Frauen 2013 im belgischen Boom Europameisterinnen – damals allerdings, ohne gegen die Niederlande spielen zu müssen.

Am Ende sind die deutschen Frauen dem Ausgleich nahe, verpassen ihn aber knapp

Bei der diesjährigen Auflage der EM in Mönchengladbach haben sie sogar zweimal gegen Oranje gespielt. In der Gruppenphase hatten sie 1:5 verloren. Das tat ihnen weh, und umso lieber hätten sie sich nun im Finale revanchiert. Es war knapp, aber die Niederlande war letztlich zu stabil. Yibbi Jansen, 25, gilt als derzeit beste Spielerin der Welt. Sie wurde 2022 Weltmeisterin, 2023 Europameisterin und 2024 Olympiasiegerin. Sie ist auch die amtierende Welt-Hockeyspielerin. Die Niederlande haben vier der letzten fünf Olympia-Titel, vier der letzten fünf WM-Titel und alle fünf letzten EM-Titel geholt.

Bei der 1:5-Niederlage im Gruppenspiel hatte das deutsche Team schon nach 13 Minuten 0:3 hinten gelegen. Diesmal, im Finale, ließ es im ersten Viertel nur ein Gegentor zu (Pien Dicke, 5.) und im zweiten Viertel noch eines (Luna Fokke, 18.). Fünf Minuten nach dem Seitenwechsel verkürzte Lisa Nolte per Strafecke auf 1:2 (35.). Anschließend erhielt Sara Strauss wegen eines unglücklichen Fouls eine Zehn-Minuten-Strafe, doch selbst diese Unterzahl überstand das Team ohne Gegentor.

Am Ende waren die deutschen Spielerinnen sogar dem Ausgleich nahe. Doch sie verpassten ohne das nötige Glück jenen Treffer, der sie ins Penaltyschießen gebracht hätte. „Das war von Anfang bis Ende ein großer Fight von uns“, sagte Selin Oruz: „Ich bin superstolz auf unsere junge Mannschaft. Diese Niederlage ist umso bitterer.“