Wuppertal. Jahrelang standen sie leer: Eine Investorengruppe hat Wohnungen an der Friedrich-Ebert-Straße gekauft. Geschäftsführer Kolja Pusch setzt auf bezahlbaren Wohnraum – und glaubt an Wuppertals Zukunft.

Die Wohnungen an der Friedrich-Ebert-Straße in Wuppertal: Jahrelang leer, von Bayer nicht mehr benötigt. Jetzt hat die Pusch-Immobiliengruppe das Portfolio übernommen. Der Wuppertaler Geschäftsführer Kolja Pusch sieht darin mehr als ein Geschäft.

Wir wollen erst mal ein langfristiger Vermieter hier sein, hochwertigen, bezahlbaren und anständigen Wohnraum liefern“, erklärt Pusch beim Rundgang durch die Räume. Was wie eine Floskel klingt, ist angesichts des angespannten Mietmarkts ein klares Versprechen.

Die Bildmontage zeigt Kolja Pusch, Geschäftsführer des Wuppertaler Unternehmens F&P-Immobilien, vor den von Bayer abgekauften Immobilien an der Friedrich-Ebert-Straße.

Die Bildmontage zeigt Kolja Pusch, Geschäftsführer der Pusch-Immobiliengruppe, vor den von Bayer abgekauften Immobilien an der Friedrich-Ebert-Straße.
© Bildmontage Niklas Berkel | Nele Küttner

Friedrich-Ebert-Straße in Wuppertal: Mehr als 50 Wohnungen in 16 Monaten

Die Zahlen beeindrucken: „Knapp über 50 Wohnungen werden in den nächsten 12 bis 16 Monaten in dieser Straße hier wieder zur Verfügung gestellt“, verspricht Pusch. Rund zehn davon seien sofort vermietbar, der Rest brauche Zeit – und Geld.

„Es gibt hier dabei denkmalgeschützte Häuser, wo wir auch eine längere Bauphase haben, auch wegen der Anträge“, erklärt der Geschäftsführer die Herausforderungen. Bürokratie bremst das Tempo – ein bekanntes Dilemma.

Zielgruppe: Alle, die suchen

Wer in die sanierten Wohnungen einziehen soll? „Sowohl Familien als auch Studenten, die einen kurzen Weg zur Uni haben wollen“, sagt Pusch. Aber vor allem: „Generell derjenige, der gerade eine Wohnung sucht und keine Wohnung findet, hat hier die Chance, für den Mietspiegel keine überteuerten Wohnungen zu mieten.“

Das klingt fast zu gut, um wahr zu sein: hochwertige Sanierung zu bezahlbaren Preisen. „Das, was schnell wieder an Markt gehen kann, wird sofort vermietet und das zu einem wirklich bezahlbaren Preis“, verspricht Pusch.

Eine Drei-Zimmer Wohnung, durch er zeigt, hat 70 Quadratmeter und kostet 525 Euro kalt, dazu 200 Euro Nebenkosten. Insgesamt 725 Euro. Das liegt knapp über dem Wohngeld, das das Jobcenter Wuppertal für eine dreiköpfige Familie für angemessen ansieht: 699,20 Euro für bis zu 80 Quadratmeter.

Die BUGA 2031 in Wuppertal als Hoffnungsträger

Warum investiert Pusch in Wuppertal? Ein Grund: die BUGA 2031. „Wuppertal hat großes Potenzial“, meint der Immobilien-Unternehmer. „Wir haben hier eine Eventhalle, die geplant ist. Wir haben die Bundesgartenschau, wir haben die Schwebebahn.“

Er setzt laut eigener Aussage auf langfristige Vermietung statt auf schnelle Gewinne. „Wir haben sehr viele Sanierungs- und Vermietungsobjekte, die wir langfristig bewirtschaften““, betont Pusch. Sein Ziel: mehr bezahlbarer Wohnraum in Wuppertal. Der Deal mit Bayer bringt ungenutzte Immobilien zurück auf den Wohnungsmarkt – ein Gewinn für alle.

Häuser an der Friedrich-Ebert-Straße in Wuppertal von außen.

Bayer hat an der Friedrich-Ebert-Straße mehrere, zum Teil denkmalgeschützte Häuser an das Unternehmen F&P-Immobilien verkauft.
© Lea Graf

Pusch denkt über einzelne Wohnungen hinaus: „Wenn mal die ganze Straße hier saniert ist, dann wird natürlich hoffentlich auch die Straße ein bisschen aufgewertet.“ Private Investitionen als Motor der Stadtentwicklung – ein bewährtes Modell. „Wichtig ist, dass hier Lebensraum für Wuppertal entsteht“, sagt er.

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Am Ende macht Pusch klar: „Die Menschen, die hier wohnen, prägen die Atmosphäre. Sie müssen etwas daraus machen. “ Aus den leeren Bayer-Wohnungen wird wieder ein Stück Stadt. Ob das Konzept aufgeht, zeigen die nächsten Monate. Pusch bleibt zuversichtlich: „Es ist gerade das, was die Gesellschaft und Wuppertal sucht: bezahlbarer, anständiger Wohnraum.“