„Isch habe Rücken“ – mit diesem Satz wurde Horst Schlämmer, die von Hape Kerkeling verkörperte Figur, zum Kult. Ein bisschen ulkig, aber irgendwie auch wahr: Millionen Menschen in Deutschland klagen über Rückenschmerzen, viele davon dauerhaft.
In Sachsen gehört das Kreuz zum Alltag. Rund ein Drittel aller ärztlichen Behandlungen im Freistaat drehen sich um die Wirbelsäule. Im bundesweiten Vergleich reicht das für Platz drei – hinter Thüringen und Sachsen-Anhalt.
Die Crux: Rückenschmerzen haben oft keine eindeutige Ursache. Sie sind „unspezifisch“, wie es in der Medizin heißt. Was hilft? Vernetzte Diagnostik, individuelle Therapie, interdisziplinäre Zusammenarbeit. So wie im Klinikum Chemnitz.
Ausgezeichnetes Zentrum
Dafür ist das Wirbelsäulenzentrum im Klinikum an der Flemmingstraße jetzt für seine herausragende Qualität ausgezeichnet worden. Es trägt ab sofort das Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie. Damit gehört es zu nur 35 Kliniken bundesweit mit diesem Siegel.
Die Zertifizierung kommt außerdem von der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie. Das Zentrum in Chemnitz ist damit offiziell ein Wirbelsäulenzentrum der Maximalversorgung. Behandelt werden hier unter anderem degenerative Erkrankungen, Tumore, Entzündungen, Stoffwechselstörungen und Verletzungen an der Wirbelsäule.
Interdisziplinäre Behandlung im Team
Am Klinikum Chemnitz arbeiten Fachärzte aus verschiedenen Disziplinen eng zusammen.
Sie betreuen Patientinnen und Patienten mit komplexen und schweren Erkrankungen der Wirbelsäule. Therapieentscheidungen werden regelmäßig in sogenannten Wirbelsäulenboards abgestimmt. Auch andere Kliniken können sich per Videokonferenz beteiligen.
Das Zentrum ist deshalb als Referenzklinik für Südwestsachsen anerkannt. Es unterstützt auch bei Zweitmeinungen vor geplanten Operationen – wenn Diagnosen unklar sind oder Unsicherheit besteht.
Lehre, Forschung und digitale Medizin
Am MedizinCampus Chemnitz bildet das Zentrum Medizinstudierende aus. Zudem arbeitet es eng mit der Technischen Universität Dresden zusammen – unter anderem in der Versorgungsforschung und digitalen Medizin.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf technischer Innovation: Gemeinsam mit der TU Chemnitz wird an virtuellen OP-Planungen, smarter Navigation, Robotik und Nanosensoren für Implantate geforscht. Auch Bewegungsanalysen bei Gangproblemen werden weiterentwickelt.
Leitung durch erfahrene Experten
Geleitet wird das Zentrum von PD Dr. Amir Zolal (Neurochirurgie) und Dr. Niklas Reimers (Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie). Unterstützt werden sie von Prof. Matthias Kirsch und Dr. Ludwig Schütz, den Chefärzten der beteiligten Fachbereiche.