Hertha BSC ist eine Pokalrunde weiter. Aber wie? Erst 90 Minuten gegurkt, dann 30 Minuten in der Verlängerung endlich Vollgas und im Elfmeterschießen die Nerven behalten. Die Blau-Weißen gewinnen 5:3 nach Elferkrimi (0:0, 0:0, 0:0) bei Liga-Konkurrent Preußen Münster.
Herthas Profis starteten mal wieder ganz passiv ins Spiel. Nur Münster drückte und kam nach elf Minuten zur ersten Riesenchance. Nach einem Doppelpass zieht Marvin Schulz ab, nur ein Blitzreflex von Torwart Tjark Ernst verhindert den frühen Rückstand. In der 19, Minute rettete Ernst zum zweiten Mal und entschärfte einen Schuss von Münsters Etienne Amenyido.
Die blau-weiße Hintermannschaft wackelte und im Mittelfeld lief wieder nichts, obwohl Trainer Stefan Leitl den Mannschaftsteil umgebaut hatte. Als Sechser spielte diesmal überraschend Kevin Sessa für den verletzten Diego Demme und als Zehner war Jon Thorsteinsson für Maurice Krattenmacher gekommen. Das Personalkarussell brachte nichts. Hertha war wie auch schon beim 1:2 auf Schalke und dem 0:0 gegen den Karsruher SC völlig harmlos, ideenlos und wirkungslos.
Herthas Trainer Stefan Leitl forderte energisch mehr Bewegung seiner Profis beim Pokalspiel in MünsterEibner/Imago
Hertha nur mit einer Torchance in der ersten Halbzeit
Preußen hatte dagegen durch Joshua Mees (33.) und Amenyido (36.) die nächsten beiden Torchancen. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit hat Stürmer Dawid Kownacki seine erste Torchance. Nach einer Flanke von Fabian Reese köpfte der Pole den Ball in die Arme von Preußens Keeper Johannes Schenk. (45.+2). Mit einem schmeichelhaften 0:0 retteten sich Herthas Profis in die Pause.
Und was passierte danach? Ein kleiner fünfminütiger, blau-weißer Offensivdrang. Erst mal mehr nicht! In der 56. Minute wechselte dann Leitl. Für den formschwachen Marton Dardai kam Niklas Kolbe als Innenverteidiger und den angeschlagenen Sessa ersetzte Leon Jensen als Sechser im Mittelfeld. Zwei Minuten war der Ball im Hertha-Torgehäuse, doch Torschütze Amenyido stand abseits. Wieder Glück gehabt!
Dann rettete Torwart Ernst mal wieder mit Fußabwehr in höchster Not, weil Münsters Charalambos Makridis (75.) frei zum Schuss kam. Leitl wechselte anschließend nochmal. Maurice Krattenmacher kam für Thorsteinsson. Die Münchner Leihgabe hatte dann gleich Herthas zweite echte Torchance im Spiel (77.).
Kownacki und Reese treffen das Tor nicht
Der Wahnsinn nahm seinen Lauf. Bei einem Tempogegenstoß in der 89.Minute servierte Reese mit Querpass Kownacki, doch der Stürmer schob den Ball aus fünf Metern zweieinen Meter neben den rechten Pfosten. Statt Lucky-Punch ging es in die Verlängerung.
Leitl versammelte das Team im Kreis und gab energische Ansagen auf dem Rasen. Das zeigte erst mal Wirkung, die blau-weißen Profis griffen den Gastgeber im Mittelfeld etwas früher an. Mit ganz viel Verspätung bekamen die Blau-Weißen das Spiel endlich in den Griff. In der 120. Minute hat Reese dann die Chance zum 1:0, doch seinen Schuss lenkt Torwart Schenk gerade noch über die Latte.