Zehn Tage lang lag Frankreich unter einer Glutglocke, die Städte und Dörfer zum Schmelzen brachte. Jetzt naht die ersehnte Abkühlung – allerdings nicht ohne Donner und Blitz.
Météo-France kündigt an: Ab Dienstag purzeln die Temperaturen deutlich, und die drückende Hitze der letzten Tage wird von Gewitterfronten verdrängt. Schon am Montag, 18. August, treten die ersten Schauer in der Bretagne und im Südwesten auf. Von dort wandern die Unwetter Stück für Stück nach Osten, begleitet von Starkregen, Sturmböen und stellenweise sogar Hagel.
Ein letztes Aufbäumen der Hitze
Während große Teile des Landes schon durchatmen können, hält sich die Hitze zunächst noch am Mittelmeer. Sieben Départements – darunter das Gard, der Var und die Bouches-du-Rhône – stehen bis Dienstagmorgen unter Hitzewarnung der Stufe Orange. Doch selbst dort wackelt die Hitzekuppel. Spätestens Montagabend setzt die ersehnte Wende ein.
Der Grund: Das kräftige Hochdruckgebiet, das sich tagelang wie ein Wärmedeckel über Frankreich gelegt hatte, schwächelt. In die Lücke drängt feuchtere Luft – und die sorgt für den klassischen Wetterumschwung: Gewitter, teils heftig, gefolgt von sinkenden Temperaturen.
Temperatursturz quer durchs Land
Wie deutlich die Abkühlung ausfällt, zeigen die Zahlen: In Cherbourg werden am Dienstag nur noch 20 Grad erwartet, in Tarbes 22 Grad und im Zentrum in Bourges 25 Grad. Werte, die noch letzte Woche wie ein ferner Traum klangen.
Und es geht weiter bergab. Am Mittwoch schiebt sich von Westen her eine neue Tiefdruckzone ins Land. Die Folge: Regen und Schauer fast überall, vereinzelt mit heftigem Verlauf. Paris und Tours kommen zur Wochenmitte gerade einmal auf 21 Grad, Brest bleibt mit 19 Grad gar im Pullover-Modus. Lediglich Nizza am Mittelmeer hält sich mit 26 Grad noch knapp über sommerlichem Niveau.
Damit sinken die Höchstwerte vielerorts erstmals seit Tagen unter das, was im August üblich wäre. Für viele eine Erleichterung – für Freibäder und Straßencafés allerdings ein kleiner Dämpfer.
Donner, Blitze und volle Regenrinnen
Météo-France warnt: Die Gewitterzellen, die sich Dienstag und Mittwoch entwickeln, haben es in sich. Neben Sturmböen und Hagel rechnen die Meteorologen vor allem mit kräftigen Regenmengen in kurzer Zeit. Gerade in Südostfrankreich kann es lokal zu Überflutungen kommen.
Am Donnerstag verlagert sich das Geschehen weiter ostwärts. Dann geraten die Auvergne, die Alpen und die Franche-Comté unter den Einfluss der Gewitterfronten. Im Nordwesten hingegen klart es zunehmend auf, auch wenn die Temperaturen dort eher „frisch für die Saison“ bleiben.
Sommer im Zickzack-Modus
Die kommenden Tage zeigen einmal mehr, wie sprunghaft der französische Sommer inzwischen geworden ist. Erst wochenlange Hitze mit Tropennächten, nun kühle Gewittertage – der Wechsel könnte kaum drastischer sein.
Mancher mag den Regen herbeisehnen, andere hätten sich ein paar goldene Sommerabende mehr gewünscht. Aber mal ehrlich: Nach fast zwei Wochen Hitzestress fühlt sich schon ein 21-Grad-Tag wie ein kleines Fest an.
Autor: C.H.