Interview | Eisbären-Profi Frederik Tiffels
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„Ich bin definitiv noch lange nicht satt“
Bild: IMAGO/Eibner
Frederik Tiffels verlängerte jüngst seinen Vertrag bei den Eisbären Berlin bis 2029. Drei Meisterschaften in Folge sollen nun weitere folgen. Im Interview spricht Tiffels über Titelträume, den Mauerpark und sein Fahrrad.
rbb|24: Frederik Tiffels, seit zwei Jahren spielen Sie schon bei den Eisbären Berlin, nun kommen mindestens vier weitere Jahre dazu. Was glauben Sie, wann ist Ihre Transformation vom Rheinländer zum Berliner komplett?
Frederik Tiffels: Also mir geht schon immer noch das Herz auf, wenn ich nach Köln zurückkomme, mit dem Auto über die Zoobrücke fahre und den Dom sehe. Aber ganz akut vermisse ich Köln nicht wirklich. Meine Freundin und ich fühlen uns hier pudelwohl und genießen Berlin bislang sehr.
Vor zehn Tagen verkündeten die Eisbären Ihre Vertragsverlängerung bis 2029. Nehmen Sie uns mal mit in Ihre Gedankenwelt vor der finalen Unterschrift.
Es war eine sehr, sehr leichte Entscheidung. Als die Eisbären auf mich zukamen, Anfang des Jahres müsste das gewesen sein, war mir eigentlich sofort klar, dass ich das machen will. Ein paar Kleinigkeiten müssen dann natürlich immer noch geregelt werden, aber jetzt freue ich mich sehr auf die nächsten vier Jahre.
Nun sind Vierjahresverträge im Eishockey alles andere als der Regelfall. Welche Rolle hat das bei Ihrer Entscheidung gespielt?
Absolut richtig, so ein langer Vertrag ist eine absolute Seltenheit. Dementsprechend empfinde ich eine große Wertschätzung der Eisbären, für die ich sehr dankbar bin. Wenn ich auf mein Leben schaue, nicht nur das Eishockey, dann habe ich jetzt erstmal ein bisschen Planungssicherheit und muss nicht von Jahr zu Jahr gucken, was ich als Nächstes mache.
Zur Person
Am 20. Mai 1995 wurde Frederik Tiffels in Köln geboren. Etwas mehr als 23 Jahre und einige Zwischenstopps in den USA später startete er dort bei den Kölner Haien auch seine DEL-Karriere.
Allen voran in den vergangenen Jahren war die außerordentlich erfolgreich. Dreimal in Serie gewann „Freddy“ Tiffels zuletzt die Deutsche Meisterschaft – erst einmal mit dem EHC München, die vergangenen beiden Saisons dann mit den Eisbären.
Auch in der Nationalmannschaft war Tiffels in den vergangenen Jahren stets gesetzt. Allein sechs Weltmeisterschaften spielte der 30-Jährige mit der DEB-Auswahl und gewann dabei 2023 die Silbermedaille.
Das Gleiche gilt für ihre Nationalmannschaftskollegen Kai Wissmann und Jonas Müller, die ebenfalls bis 2029 verlängert haben …
… und bei Leo (Pföderl, Anm. d. Red.) sieht das ja genauso aus. Der hat ja auch so einen langen Vertrag. Uns vier ist das schon bewusst, dass wir alle langfristig hierbleiben und ein gutes Fundament haben.
Ein Fundament, das die Grundlage für weitere Titel bilden kann?
Ich will nicht sagen, dass wir das Fundament sind, auf dem alles aufbaut. Wir sind ja mit Sicherheit nicht die allergrößten Superstars hier, um die herum alles gebaut wird. Aber die Eisbären sind immer gut damit gefahren, einen sehr starken deutschen Stamm zu haben. Jetzt können sie darauf bauen, dass wir alle erstmal hierbleiben – und hoffentlich Teil weiterer Erfolge werden.
Sie sind jetzt mit München und Berlin dreimal in Serie Meister geworden – sind insgesamt sieben Titel in Serie das Ziel bis 2029?
Also in mein Tagebuch habe ich mir das noch nicht als Ziel geschrieben. So weit vorauszuschauen, ist im Eishockey nicht wirklich ein Ding. Aber ich bin definitiv noch lange nicht satt. Ich werde nach meiner Vertragsverlängerung mit Sicherheit nicht ruhiger oder lockerer. Ich will das Vertrauen in mich zurückzahlen und wir haben sicherlich auch diese Saison wieder einen Kader, mit dem wir viel erreichen können.
Das heißt, für nächste Saison ist die Titelverteidigung das klar erklärte Ziel?
Natürlich, jeder hier bei uns will Meister werden. Aber von den anderen Teams ist sicherlich niemand zufrieden und sagt: „Dann lassen wir die Eisbären den dritten Titel mal auch noch gewinnen.“ Es ist nicht unmöglich, siebenmal in Folge Meister zu werden, aber in keinem der nächsten Jahre ist unsere Meisterschaft in Stein gemeißelt.
Und abseits des Eishockeys? Es ist schließlich ihr dritter Sommer in Berlin. Wie weit haben Sie die Stadt schon erkundet?
Es ist ziemlich verrückt. Ich bin jetzt seit zwei Jahren hier und habe in der Zeit natürlich einiges von Berlin gesehen. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, noch überhaupt nichts gesehen zu haben. Berlin ist einfach so unheimlich groß. Ich war zum Beispiel erst letztens zum ersten Mal wirklich im Mauerpark – also so richtig über den Flohmarkt geschlendert und ein bisschen Musik gehört.
Klingt nach einem guten Zwischenschritt auf dem Weg hin zum echten Berliner…
… auf dem habe ich aber auf jeden Fall noch einiges vor mir. Ich muss diesen Sommer auf jeden Fall mal mein Fahrrad herbringen. Einfach mal drauflosfahren, mir die schönen Stadtteile merken und anhalten, wenn ich irgendwas Cooles sehe. Ich will auch aus meiner Komfortzone herauskommen und glaube, dass man die Stadt so am besten kennenlernt.
Vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte Jakob Lobach, rbb Sport.
Sendung: rbb24 Inforadio, 18.08.2025