Liebe Leserin, lieber Leser,
beim Mittagessen kamen wir gestern
auf das Thema Haustiere zu sprechen. Mein Kollege Oskar versorgt gerade die
beiden Kaninchen einer befreundeten Familie, und meine Ressortleiterin Maria
hat aktuell jeden Morgen Katzendienst bei den Nachbarn. Die Besitzer sind
verreist.
Viele Leute müssen sich vor dem
Urlaub die Frage stellen: Was mache ich mit meinem Vierbeiner? Ich habe kein
Haustier, vermute aber, es ist nicht einfach eine Entscheidung zu treffen, die
für beide Seiten passt. Tierhotel mit fremden Leidensgenossen? Transport im
Flugzeug? Hausbesuch von Nachbarn oder Umzug auf Zeit zu Freunden?
Eine Dame erzählte mir neulich, dass
sie ihren recht betagten Scott (R.I.P.) nicht ins Hundehotel geben wollte und
deshalb weniger Urlaub machte. Gemeinsam zu verreisen sei aus Altersgründen
nicht infrage gekommen.
Andere Haustierbesitzer sind da
gelassener. Meine Freundin, die gerade mit ihrem Australian Shepherd Titus den
Urlaub in Schweden verbringt, sieht mehrmals täglich einen Camper mit seiner
Katze an der Leine spazieren gehen. Ob das jeder Katzenfan uneingeschränkt
befürworten würde, sei dahingestellt. Besser als die gegensätzliche
Entscheidung zu treffen ist es allemal: Alle Ferien wieder steigt die Zahl der
Tierheimbewohner.
Vermutlich ist es auch eine Typfrage
– für Mensch und Tier –, für wen die Urlaubslösung, wie auch immer geartet,
Stress bedeutet und für wen sie eine schöne Abwechslung ist.
In Bayreuth löste vorige Woche ein
Haustier einen Einsatz von Feuerwehr und Rettungskräften aus. Ein Nachbar hatte
aus einer Wohnung hartnäckiges Klopfen vernommen, zunächst vergeblich
geklingelt und die Einsatzkräfte gerufen, als niemand öffnete. Die fanden nicht
– wie vermutet – einen Menschen in Not, sondern ein Kaninchen, das mit den
Hinterläufen trommelte. Die Besitzerin war im Urlaub; der Mümmelmann wurde zwar
zweimal täglich versorgt, der Tierschutzverein wies aber darauf hin, dass
Kleintiere idealerweise noch häufiger gefüttert werden sollten, da sie bis zu
hundertmal am Tag fressen.
© ZON
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Und dann dürfen hier natürlich die
Fälle nicht fehlen, in denen die Vierbeiner verreisen und die Zweibeiner zu
Hause lassen. Auf diese Art schrammte ein Freund von mir knapp an einer
Katastrophe vorbei: Gyros und Tsatsiki, die zwei Schildkröten seines Neffen,
büxten aus, die anschließende Suchaktion war glücklicherweise erfolgreich.
Und auch bei Lizzy gibt es ein Happy
End. Die Hauskatze aus Lübeck war gerade in den Medien. Vor wenigen Tagen
entwischte sie unbemerkt durch die Balkontür und setzte sich in den Metronom
nach Hamburg. Ein Mitreisender fand sie und rief die Polizei. Die Halterin
konnte Lizzy später wohlbehalten abholen. Für beide war der Ausflug
wahrscheinlich absoluter Stress. Schade eigentlich, dass der Haustieralltag
nicht etwas mehr ist wie im Animationsfilm Pets. Schauen Sie
den Trailer unbedingt bis zum Königspudel!
Bis morgen,
Ihre Viola Diem
Wollen Sie uns Ihre Meinung
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WAS HEUTE WICHTIG IST
© Hannes P. Albert/PA
Das Wachpersonal der Hochbahn
wird künftig sogenannte Bodycams tragen. Zunächst wurden 21 Teams
ausgestattet, später sollen alle Streifen im Innenstadtbereich folgen. Bei
Polizei- und Sicherheitsdiensten werden die Kameras seit Jahren eingesetzt, sie
sollen Eskalationen verhindern und Übergriffe dokumentieren. Das Einschalten
ist nur nach Ankündigung erlaubt und durch ein rotes Licht sichtbar. Zusätzlich
testet die Hochbahn KI-gestützte Videoüberwachung, die Gefahrensituationen
automatisch erkennen soll, beispielsweise wenn ein Mensch im Gleisbett liegt.
Der Containerumschlag im Hafen
stieg im ersten Halbjahr 2025 um 9,3 Prozent auf 4,2 Millionen
Standardcontainer und wuchs damit stärker als in Rotterdam und
Antwerpen-Brügge. Wichtigster Handelspartner war China mit einem Plus von 10,5
Prozent auf 1,2 Millionen Container, was fast 29 Prozent des Gesamtumschlags
entspricht. Das US-Geschäft dagegen brach wegen der Trump-Zölle um etwa 19
Prozent ein.
41,2 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger haben einen Migrationshintergrund – fünf Prozentpunkte mehr als vor fünf Jahren, das zeigen neue Auswertungen des Statistikamts Nord. Bei Kindern und Jugendlichen liegt der Anteil bei 57,7 Prozent. Die größten Gruppen stammen aus der Türkei, gefolgt von Polen, Afghanistan, der Ukraine und Russland.
In aller Kürze
• In Wilhelmsburg
ist eine 35-jährige Fußgängerin von einem Lkw erfasst und schwer
verletzt worden •
AUS DER HAMBURG-AUSGABE
© Golden Cosmos/DIE ZEIT
Selbst schuld
Wer schlecht
koordinierte Baustellen für das größte Verkehrsproblem hält, wird diesen
Artikel nicht mögen. Denn Florian Zinnecker, Co-Ressortleiter der ZEIT:Hamburg,
findet, Schuld hat eigentlich jeder Autofahrer selbst. Lesen Sie hier den Einstieg seines
Kommentars.
Sorry, aber es nervt.
Seit Jahren kommt die Debatte um die Probleme des Hamburger Straßenverkehrs
nicht vom Fleck, sie ist nicht einmal eine richtige Debatte, denn man kann sie
in einem Satz zusammenfassen: Schuld sind alle anderen.
Andere Autofahrer,
Fahrradfahrer, die Verkehrsbehörde, die Grünen, die SPD, weil sie mit den
Grünen regiert, die CDU, weil sie sich gegen SPD und Grüne nicht durchsetzen
kann, die angeblich schlechte Baustellenkoordination, Baustellen generell, die
Programmierer der Ampeln und was weiß ich wer noch alles.
Seit gut vier Jahren
fahre ich mit dem Auto in die Redaktion, mehr oder weniger jeden Tag. Ich
müsste das nicht tun, es gäbe andere Möglichkeiten. Aber ich kann im Trockenen
sitzen, dank Freisprecheinrichtung gleich morgens zwei, drei wichtige
Telefonate erledigen (ohne dass ein ganzer U-Bahn-Waggon mithört), nehme auch
gerne Kollegen mit (dann erledigen wir im Auto gleich die Vormittagskonferenz),
und ich habe für Frühling, Herbst und Winter eine Sitzheizung. Gäbe es
Alternativen, mit denen ich mich nicht spürbar verschlechterte, ich würde
sofort umsteigen.
Indem ich fahre, obwohl
ich es nicht müsste, bin ich ein Teil des Problems. Warum ich das erzähle? Weil
ich mir nach mehreren Jahren intensiver teilnehmender Beobachtung sicher bin,
dass es für den Verkehrsfluss in Hamburg (Z+) ein größeres
Problem gibt als mich. Es ist nicht
die Bautätigkeit der Stadt.
Sondern das Selbstverständnis der
Hamburger Autofahrer.
Wenn
Sie jetzt spüren, wie in Ihnen die Wut aufsteigt und Sie rufen wollen, ha,
Unverschämtheit, Sie doch nicht: Dann lesen Sie erst mal weiter.Hier geht es zur ungekürzten Fassung.
DER SATZ
© Robert Radziejewski (Foto Sandra Eckhardt)
„Blöde Bemerkungen zu deiner Herkunft werden dich nur
noch ehrgeiziger machen.“
Im ZEITmagazin
verraten jede Woche Prominente, was sie erst spät begriffen haben. Ali Güngörmüş, 48, kam mit Mutter und Geschwistern als Zehnjähriger aus der
Türkei nach München. In Hamburg wurde er zum Sternekoch. Hier erzählt er, was er gerne früher über Deutschland gewusst hätte.
DARAUF KÖNNEN SIE SICH FREUEN
Das Wetter erlaubt
weiterhin Besuche in den Hamburger Open-Air-Kinos. Im Stadtpark Eimsbüttel
zeigt der filmRaum bis zum 6. September von Mittwoch bis Samstag sein Open-Air-Programm,
freitags gibt es Familienfilme ab 18 Uhr. Morgen läuft die Bob-Dylan-Filmbiografie
„Like a Complete Unknown“ mit Timothée Chalamet.
„Like a Complete Unknown“, 20.8., 21 Uhr; filmRaum Open-Air-Kino, Stadtpark Eimsbüttel,
Hagenbeckstraße 39; eine Decke oder einen kleinen Stuhl mitbringen, Kopfhörer
werden bereitgestellt
MEINE STADT
Grüße von der Oberhafenbrücke © Ruth Spitzer
HAMBURGER SCHNACK
Bei der
Fischhändlerin auf dem Wochenmarkt in Rissen. Die Kundin, die gerade bedient
wird, ist unschlüssig und denkt laut nach: „Soll ich den Seelachs nehmen oder
vielleicht doch lieber …“ Der Mitarbeiter hilft ihr weiter: „Wenn du den Fisch noch länger
anschaust, fängt er an zu zappeln.“
Gehört von
Gunther Wallrath
Das war die Elbvertiefung, der tägliche
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