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Hurrikan Erin steuert weiter abseits Europas, doch seine Überreste könnten das Spätsommer-Wetter bis nach Deutschland prägen. Eine Wetter-Kolumne von Dominik Jung.
Frankfurt – Hurrikan Erin hat sich nach seiner dramatischen Explosion auf Kategorie 5 innerhalb von nur 24 Stunden, was eine der stärksten Intensivierungen jemals ist, mittlerweile abgeschwächt und liegt aktuell zwischen Kategorie 3 und 4. Er zieht west-nordwestlich über den Atlantik, etwa östlich der Turks-und-Caicos-Inseln sowie südöstlich der Bahamas vorbei. Modellvorhersagen zeigen, dass er im weiteren Verlauf weiter nach Nordatlantik abdriftet, dabei aber keine direkte Bedrohung für Europa darstellt.
Hurrikan Erin bleibt weiter auf Europakurs – wird das Wetter dort später als außertropisches Sturmtief beeinflussen. © METEORED/www.daswetter.com
Allerdings bleiben die großräumigen Luftdruckverhältnisse – besonders in Form von wechselnden Hoch- oder Tiefdruckzügen – durch die Ausläufer von Erin beeinflussbar. Damit ist eine – bislang aber unsichere – Möglichkeit gegeben, dass sich bei einer günstigen Positionierung des Jetstreams Wetterlagen entwickeln, die auch in Mitteleuropa spürbar werden.
Einfluss auf Europas Wetter – Chance auf zweistellige Spätsommerwärme
Dass Hurrikane oder ihre Überreste in den letzten Jahren öfter die atlantische Wetter-Struktur beeinflussen, ist anerkannt – bekannt etwa durch Dexter, der im Sommer für eine Hitzewelle in Großbritannien sorgte. Ähnlich könnten auch die Ausläufer von Erin – als ex-tropisches Tief oder durch Auslenkung des Jetstreams – dank ihrer Druckfelder und Warmluftzufuhr bis nach Europa durchschlagen.
In den Prognosen ist für die kommende Woche in Deutschland ein kräftiger Vorstoß warmer Luft aus Nordafrika eingetragen, der regional Temperaturen über 30 °C ermöglichen könnte. Ob das tatsächlich Erin-gesteuert ist oder ein unabhängiger sommerlicher Wärmeschub, ist unterschiedlich bewertet. Sicher aber ist: Die Kombination aus extrem erwärmtem Nordatlantik und energetischer Wetterlage erhöht die Wahrscheinlichkeit für einen spätsommerlichen Temperaturschub. Die Forschung betont jedoch, dass Erin im Nordatlantik rascher außertropisch werden dürfte, wodurch sein direkter Einfluss auf Europa begrenzt bleibt.
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Gefahr für Europa durch nahe Hurrikane – ja oder nein?
Es ist richtig, dass Hurrikane in den letzten Jahren näher an Europa herangekommen sind und sich später in außertropische Tiefs umgewandelt haben. Die wichtigsten Faktoren dafür sind steigende Meerestemperaturen im Nordatlantik – besonders über 30 °C in Karibik und Golfregion – sowie veränderte atmosphärische Zirkulationsmuster. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig gesteigerte Gefährdung: Wodurch Europa wirklich gefährdet wird, ist weniger ein intakter Hurrikan, sondern sein Nachlauf, der Jetstream-vermittelten Wetterlagen wie heftige Schauer, Sturmböen oder Kältefronten Form geben kann.
Beobachtungen zeigen, dass selbst im Nordatlantik Erin in den kommenden Tagen wohl zunehmend außertropisch wird, während er langsam abdriftet. Daher ist ein direkter Hurrikan-Treffer auf Europa nach aktuellem Stand unwahrscheinlich. Dennoch: Forschung und Klimamodelle warnen, dass die Kombination aus extrem warmen Meeren und veränderten Luftströmungen in Zukunft mehr und stärkere post-tropische Übergänge nahe Europa ermöglichen könnte – mit Folgen für Wetterextreme bis in unsere Breiten.