150 Passagiere sind am Montagabend aus ihrer Nachtruhe in den Schlafabteilen gerissen worden, als ihr Autoreisezug aus den Schienen sprang. Schuld am Entgleisen war offenbar ein Fehler beim Rangieren am Münchner Südbahnhof. Verletzt wurde niemand.
Dieser wird seit Mai dieses Jahres als Halte- und Verladestelle für Autoreisezüge genutzt. Einen solchen mit dem Fahrtziel Hamburg sollten gegen 21.20 Uhr zwei Mitarbeitende eines Eisenbahnunternehmens aufs rechte Gleis bringen: Laut Bundespolizei war die Triebfahrzugführerin am hinteren Ende des Zuges, während sich der helfende Rangiermitarbeiter an der Zugspitze befand. Von dort aus war es die Aufgabe des 40-Jährigen, der Lokführerin per Funk zuzurufen, wann sie den Zug stoppen sollte.
Die überwachende Fahrdienstleiterin erteilte der Triebfahrzugführerin das Okay, bis zum nächsten Signal zu fahren, welches einen Halt anzeigte. Doch statt dort zu bremsen, fuhr die 36-Jährige weiter und steuerte so die Zugspitze samt den vorderen Waggons in einen gesperrten Abschnitt. Erst da wies der Rangierbegleiter über Funk auf das Halt-Signal hin, welches die Lokführerin an ihrem Zugende nicht selbst sehen konnte. Sie leitete eine Schnellbremsung ein, doch diese konnte das Entgleisen nicht verhindern: Ein Wagen schob sich mehrere Meter in den Schotterbereich.
Alle Beteiligten kamen mit dem Schreck davon, allerdings entstand am Gleisaufbau ein Schaden von etwa 90 000 Euro. Nach Freigabe durch die Staatsanwaltschaft wurde der Zug wieder auf die Gleise gesetzt und konnte gegen 1.20 Uhr weiterfahren. Allerdings hat die Bundespolizei Ermittlungen aufgenommen wegen des Verdachts auf Gefährdung des Bahnverkehrs.