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Die Krise im Autoland Deutschland hält an: Eine baden-württembergische Traditionsfirma ist insolvent. Das Unternehmen war ein Zulieferer.

Laichingen – Die Autoindustrie in Deutschland hat derzeit mit zig Problemen zu kämpfen – Stellenabbau und Pleiten treffen vor allem die Zulieferer. Nun ist auch der Betrieb „Werkzeugbau Laichingen“ insolvent. Die Firma aus Baden-Württemberg lieferte Werkzeuge vor allem für den Automobilbereich und ist laut Südwest Presse einer der größten Arbeitgeber vor Ort.

Traditionsbetrieb insolvent: 100 Beschäftige betroffen

Knapp 100 Beschäftigte sind demnach betroffen. Sie sollen noch bis einschließlich September Insolvenzgeld bekommen. Danach ist die Zukunft ungewiss – aber der vorläufige Insolvenzverwalter Martin Mucha gibt sich gegenüber der Schwäbischen optimistisch: „Wir stellen gerade die Weichen dafür, dass das Unternehmen fortgeführt werden kann. Dafür sprechen wir mit Kunden, Lieferanten und potenziellen Investoren.“ Der Antrag für die Insolvenz wurde vom Unternehmen bereits Mitte Juli gestellt.

MaschinenbauDas Autoland Deutschland steht unter Druck. Nun ist der nächste Zulieferer insolvent. (Symbolbild) © Bernd Weißbrod/dpa

Als Gründe für die Pleite gibt Mucha gegenüber der Schwäbischen an, dass der Auftragseingang rückläufig war und man sich mit „notwendigen Finanzierungen schwergetan“ habe. Die schwächelnde Automobilbranche, die sich mit Investitionen zurückhalte, habe auch den Zulieferer und Werkzeugbauer getroffen.

Zulieferer leiden unter Kostendruck und hohen Investitionskosten

Tatsächlich ist „Werkzeugbau Laichingen“ mit seinem Schicksal nicht alleine – viele Zulieferer der Automobilbranche stehen unter gewaltigem Druck. So müssen Zulieferer wie Bosch, ZF oder Continental sparen und Stellen abbauen. Frank Schwope, Autoexperte und Lehrbeauftragter an der Fachhochschule des Mittelstands Berlin, merkt an, dass die Zulieferer in den letzten Jahren erschreckend schwache Gewinnspannen eingefahren hätten. Mit Blick auf die Branche sagt er: „Wenn jemand in der Krise ist, dann sind das die Zulieferer.“

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„Die Probleme einzelner Unternehmen sind unterschiedlich gelagert, aber die Situation für die Industrie und die Beschäftigten ist insgesamt aber schon prekär“, ordnet die IG-Metall-Chefin Christiane Benner dazu ein. Die Herausforderungen nähmen zu. Die Absatzzahlen von vor der Corona-Pandemie würden in der EU derzeit nicht erreicht. Für einige Zulieferer sei die Situation hart. „Kostendruck und hohe Investitionskosten für die Transformation bei ausbleibenden Erträgen bringen viele an den Rand der Existenznot“, so Benner. (lma mit dpa)