„Was die Skandinavier können, muss doch hier auch möglich sein“, hatte sich Dr. Marc Deußen, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der Mönchengladbacher Feuerwehr gedacht. In Ländern wie Schweden und Dänemark nämlich liegt die Quote der Reanimationsbemühungen durch Laien, noch bevor der Rettungswagen kommt, bei rund 90, in Deutschland nur bei gut 50 Prozent. „Die Mönchengladbacher sind mit 55 Prozent schon über dem Durchschnitt aber nach oben ist noch Luft“, so Deußen. Er entwickelte mit Kollegen die Idee des Reanimationsmobils, an dem man Herzdruckmassage an Reanimationspuppen um die Wette üben kann. „Beim Kamelrennen auf der Kirmes bin ich auf die Idee gekommen“, sagt er.
Von der Idee bis zur Fertigstellung des Reanimationsmobils dauerte es zwei Jahre. „Da wussten wir noch nicht, dass Reanimationsunterricht nächstes Jahr zum Pflichtfach an Schulen wird“, so Deußen. Den Bau des Wagens samt Technik nahmen die „eigenen Jungens“ von der Feuerwehr in Angriff, gesponsert vom Reanimationsphantom-Hersteller Laerdal. Zehn Puppen gibt es zur Wettkampfteilnahme und 40 weitere ohne Technik zum Üben der Herzdruckmassage.
„Viele Leute trauen sich nicht“, sagt die zuständige Beigeordnete Silke Wehmhörner. Dabei sei die Reanimation etwa mit nur einem Arm oder halber Kraft immer noch besser, als nichts zu machen. Dass Erwachsene eine viel größere Hemmschwelle haben, als Kinder, zeigten auch gleich die drei Kinder von Ideengeber Marc Deußen, Moritz, Jana und Linus, die beim Reanimationswettkampf jedes Mal vorne lagen.
„Immer feste drücken“, feuerte Oberbürgermeister Felix Heinrichs die Wettkampfteilnehmer im Rathausinnenhof heute Morgen bei der Vorstellung des Mobils an und erinnerte sich, wie vergleichsweise langweilig sein Erste-Hilfe-Kurs seinerzeit für den Führerschein war.
Jetzt müsse die Idee der Laienschulung nur noch in die Fläche gehen, so Deußen. Bei der Hockey-EM sei das Mobil bereits im Einsatz gewesen. In der Woche der Wiederbelebung, 22. bis 28. September, soll es auf dem Rheydter Markt und auf dem Alten Markt aufgebaut werden. Ob und wie es dann in Schulen, an Firmen, auf Veranstaltungen zum Einsatz kommt, wird noch überlegt.