Zum Duell in der ersten DFB-Pokalrunde empfing der Drittligaufsteiger am Montagabend die Fortuna aus Düsseldorf. Im altehrwürdigen Willy-Sachs-Stadion fanden sich über 10.000 Zuschauer ein, unter ihnen rund 2.300 Gäste aus der Rhein-Metropole.
1. FC Schweinfurt vs. Fortuna Düsseldorf 2:4
Bemerkenswert: Zuvor gab es laut gängiger Statistik-Seiten noch kein Aufeinandertreffen im Rahmen eines Pflichtspiels zwischen dem 1. FC Schweinfurt und Fortuna Düsseldorf. Es steht natürlich auch die Frage im Raum, ob der Drittligist aus Schweinfurt bereits zuvor einmal im Profifußball vertreten war.
1. FC Schweinfurt vs. Fortuna Düsseldorf 2:4
Nach den Jahren in der Oberliga Süd (1945 bis 1963) und der Regionalliga Süd (1963 bis 1974) spielte der 1. FC Schweinfurt tatsächlich in den Saisons 1974/75 und 1975/76 in der 2. Bundesliga Staffel Süd. Gegner waren damals unter anderen der 1. FC Nürnberg, der SV Chio Waldhof 07 Mannheim, der VfB Stuttgart, der 1. FSV Mainz 05, der TSV 1860 München und der SV Darmstadt 98, aber nicht die Fortuna aus Düsseldorf, die zu jenem Zeitpunkt erstklassig war.
1. FC Schweinfurt vs. Fortuna Düsseldorf 2:4
Als Drittletzter ging es für den 1. FC Schweinfurt 1976 wieder runter, und bis 1990 musste mit Bayernliga und zwischendurch sogar mit der Landesliga Nord vorlieb genommen werden. 1990/91 startete noch einmal das Abenteuer 2. Bundesliga, doch war in jener Spielzeit nix zu holen. Mit gerade einmal zwei Siegen in 38 Partien ging es am Ende als Tabellenletzter wieder runter. Schau an, auch 2001/02 wurde noch einmal zweitklassig gespielt, doch auch dieses Mal gelang nicht der Klassenerhalt. In jener Saison spielte Fortuna Düsseldorf in der Regionalliga Nord und stieg am Ende in die Oberliga ab.
1. FC Schweinfurt vs. Fortuna Düsseldorf 2:4
Von 2004 bis 2013 war der 1. FC Schweinfurt nur in der Bayernliga und der Landesliga Nord zu finden, seit 2013 wurde nonstop in der Regionalliga Bayern gespielt. Am Ende der zurückliegenden Saison gelang als Tabellenführer vor dem TSV Buchbach, der SpVgg Greuther Fürth II und dem FC Bayern München II der ersehnte Sprung in die 3. Liga.
Nächste Frage: Weshalb werden die Schweinfurter „Schnüdel“ genannt? Im Netz ist dazu folgendes zu finden: „Der Spitzname geht auf den Schweinfurter Fritz Stöcklein zurück, der im Jahre 1920 den Fußball revolutionierte, indem er den ersten schnürlosen Fußball entwarf. Stöcklein selbst war beim FC Schweinfurt als Leichtathlet, Faust- und Fußballer aktiv.“
1. FC Schweinfurt vs. Fortuna Düsseldorf 2:4
Kommen wir nun auf das zurückliegende DFB-Pokalspiel zu sprechen. Die aktive Fanszene der Schnüdel startete mit einem schönen Chaos-Intro aus Konfetti-Shootern, grünem Rauch und ein paar Fackeln. Die Ultras aus Düsseldorf kamen nach einer guten Viertelstunde in den bereits gut gefüllten Gästeblock und positionierten sich im rechten unteren Teil.
1. FC Schweinfurt vs. Fortuna Düsseldorf 2:4
Einiges an Schwenkern, Doppelhaltern und später ein in den Bäumen hochgezogenes ”Immer überall“ Banner sorgten für ein optisch stimmiges Gesamtbild. Melodische Lieder und in der zweiten Hälfte immer wieder Fackeln rundeten den Auftritt ab.
1. FC Schweinfurt vs. Fortuna Düsseldorf 2:4
Die Heimfans aus der Kugellagerstadt sorgten dahingegen eher mit kompakten Schlachtrufen für einen ordentlichen Auftritt.
1. FC Schweinfurt vs. Fortuna Düsseldorf 2:4
Auf dem Rasen ging der Drittligist kurz vor der Pause in Führung. Bejubelter Torschütze war Manuel Wintzheimer. Die Fortunen konnten jedoch in der zweiten Halbzeit binnen zwei Minuten (66. und 68.) das Spiel drehen und eine Viertelstunde vor Ende auf 1:3 stellen.
1. FC Schweinfurt vs. Fortuna Düsseldorf 2:4
Die Schnüdel kamen Dank des Treffers von Eric Shuranov – zuvor ging ein grandioser 50-Meter-Schuss an die Latte – noch einmal auf 2:3 heran, kassierten aber quasi postwendend das 2:4 durch Shinta Appelkamp. Am Ende zog Fortuna Düsseldorf mit einem 4:2-Sieg in die zweite DFB-Pokalrunde ein, und man darf gespannt sein, wann und ob es zu einem Wiedersehen zwischen Schweinfurt und Düsseldorf kommen wird …
Bericht: Jochen S. & Marco Bertram
Fotos: Jochen S.