In Brandenburg müssen in den kommenden Jahren fast 98 Millionen Euro in den Abriss, die Sanierung und den Neubau heruntergewirtschafteter Straßenbrücken investiert werden. Das geht aus einer Antwort des Potsdamer Verkehrsministeriums auf eine Kleine Anfrage der CDU-Landtagsabgeordneten Nicole Walter-Mundt hervor, die am Montag vom Potsdamer Landtag veröffentlicht wurde.

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Demnach entfallen auf Brücken an Bundesstraßen rund 45 Millionen Euro Kosten. Auf Brücken an Landesstraßen entfallen 52,41 Millionen Euro. Akut gefährdet ist von diesen Brücken derzeit keine – und für die Sanierung lässt sich das Land auch kräftig Zeit. So steht die Brücke über den Quappendorfer Kanal in Altfriedland im Kreis Märkisch Oderland erst für 2044 zur Sanierung an – was den Allgemeinzustand des Bauwerks bis dahin sicher nicht verbessert.

Regional große Unterschiede

Regional sind die sanierungsbedürftigen Brücken höchst ungleich verteilt: In der Prignitz hat bei den jüngsten Zustandskontrollen keine einzige Brücke in Zuständigkeit des Landes die Note 3 oder 4 erhalten, die eine Sanierung erforderlich machen würde.

In der Uckermark sieht das deutlich anders aus. So steht für 2026 die 1947 erbaute und 7,60 Meter lange Brücke der Bundesstraße 109 über den Verbindungskanal in Fährkrug bei Templin zur Sanierung an: Hierfür sind 5,69 Millionen Euro Kosten veranschlagt. An der Bundesstraße 158 bei Neukünkendorf soll ebenfalls im kommenden Jahr die nur vier Meter lange Brücke über den Viehtrift für 950.000 Euro saniert werden. Und in Lychen muss an der Landesstraße 15 die 1933 erbaute „Brücke über den Graben Z18B“ ausgebessert werden: Ein Bauwerk von 8,90 Meter Länge, das die Landeskasse voraussichtlich im Jahr 2027 mit 200.000 Euro belasten wird.

Länger durchgehalten hat die 1924 errichtete Brücke über die Beeke an der Landstraße 256 in Nechlin: Für das Bauwerk werden, ebenfalls in 2027, rund zwei Millionen Euro Kosten anfallen.

Es ist offenkundig, dass die finanziellen Aufwendungen des Landes für die kommenden Jahre nicht ausreichend sind, um unsere maroden Brücken für den Verkehr ausreichend zu ertüchtigen.

Nicole Walter-Mundt, CDU-Abgeordnete

Die Fragestellerin Nicole Walter-Mundt ist mit der Antwort der Landesregierung nicht zufrieden. „Es ist offenkundig, dass die finanziellen Aufwendungen des Landes für die kommenden Jahre nicht ausreichend sind, um unsere maroden Brücken für den Verkehr ausreichend zu ertüchtigen“, sagte die CDU-Abgeordnete aus Oberhavel.

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Stattdessen werde der Sanierungsstau von Jahr zu Jahr größer. Mehr als 50 Millionen Euro brauche es alleine, um nur die Brückenbauwerke in Baulast des Landes zu erneuern, die heute mit schlecht bis sehr schlecht bewertet sind. Die kommunalen Brücken seien in dieser Rechnung noch gar nicht mitberücksichtigt. „Umso wichtiger ist, dass das Sonderprogramm des Landes für Investitionen in den Brückenbau jetzt zügig anläuft und mit den Mitteln des Infrastruktursondervermögens des Bundes verstetigt wird“, sagte Walter-Mundt.