Bonn (red). Zwei Wochen vor der Kommunalwahl wollen Fahrradinitiativen in Bonn den Druck auf die Politik erhöhen. Am Freitag, 29. August, rufen die Initiative Critical Mass, der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Bonn/Rhein-Sieg und der Bonner Radentscheid zu einer großen Fahrraddemonstration auf. Die Veranstalter wollen damit ein sichtbares Zeichen für den Ausbau des Radverkehrs setzen.
Im Zentrum der Forderungen steht die Umsetzung des vom Stadtrat bereits beschlossenen Haupt- und Pendlerroutennetzes sowie des von ADFC und Radentscheid entwickelten Veloroutennetzes. „Wir sind noch weit entfernt von einem durchgehenden, schnellen und sicheren Radverkehrsnetz in Bonn, das auch mit dem Umland verknüpft ist“, sagt Gerd Billen, verkehrspolitischer Sprecher des ADFC. Zahlreiche Lücken machten den Radverkehr bislang unattraktiv. Der nächste Stadtrat solle daher konzentriert daran arbeiten, die Velorouten Schritt für Schritt zu realisieren.
Auch Steffen Schneider, Sprecher des Radentscheids, mahnt Kontinuität an: „Wir brauchen gute und sichere Alternativen zum Auto. Bei ohnehin anstehenden Baumaßnahmen – etwa an Kanälen oder Fahrbahndecken – sollte die Stadt künftig Radwege gleich mitplanen.“ Konkret fordern die Initiativen, die zehn vorgeschlagenen Velorouten nach und nach zu planen, zu markieren und durchgängig umzusetzen.
Darüber hinaus setzen ADFC und Radentscheid auf weitere Projekte: eine vierte Rheinbrücke ausschließlich für Radfahrer und Fußgänger sowie den geplanten Radschnellweg entlang der A565 („Tausendfüßler“). Eine zweite Machbarkeitsstudie zur Rheinbrücke läuft derzeit.
Die Demonstration selbst wird von Critical Mass organisiert, die normalerweise an jedem letzten Freitag im Monat zur gemeinsamen Radfahrt durch Bonn einlädt. Am 29. August wird diese Tour offiziell zur Großdemo. Startpunkt ist um 18 Uhr im Hofgarten, Ziel ist die Rheinaue, wo die Veranstaltung mit einem Fahrradkino ausklingt.
Die zentralen Forderungen der Organisatoren umfassen: die zügige Umsetzung des Veloroutennetzes, sichere Pendlerrouten ins Umland, den Umbau gefährlicher Kreuzungen, ausreichend Fahrradabstellanlagen an Schulen, Hochschulen, Kultur- und Sportstätten, Schwimmbädern, Einkaufsstraßen und ÖPNV-Haltestellen sowie eine bessere Rad- und Fußweginfrastruktur an stark befahrenen Straßen.
Parallel zur Demonstration hat der ADFC die Antworten der Ratsfraktionen auf zehn Fragen zum Radverkehr auf seiner Webseite veröffentlicht. Dort können sich Bürgerinnen und Bürger über die Positionen der Parteien informieren. Zudem stellen die Fraktionen in kurzen Videos dar, welche verkehrspolitischen Schwerpunkte sie in den kommenden fünf Jahren setzen wollen.
Die Organisatoren hoffen auf eine hohe Beteiligung, um kurz vor der Wahl deutlich zu machen, dass viele Bonnerinnen und Bonner sich mehr Sicherheit, Komfort und Durchgängigkeit für den Radverkehr wünschen.