Die Stadt Berlin hat lange ohne eigenen Hitzeschutzplan auskommen müssen, trotz steigender Temperaturen und zunehmender Hitzetage. Am Dienstag stellte Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD) nun im Senat einen Entwurf vor. Wie der RBB berichtet, soll er in den kommenden Wochen mit den Bezirken abgestimmt und noch in diesem Jahr beschlossen werden.

Der Plan umfasst 72 Maßnahmen, die die Hauptstadt hitzeresistenter machen sollen. Geplant sind unter anderem mehr Bäume im Stadtgebiet, zusätzliche Trinkbrunnen sowie Gebäude, die vor extremer Hitze besser schützen. Ergänzt wird dies durch Informationskampagnen wie die bereits laufende „Bärenhitze“, die Tipps zum Verhalten bei hohen Temperaturen gibt. Hintergrund sind die in den vergangenen Jahren deutlich gestiegenen Zahlen hitzebedingter Todesfälle in Berlin. „Umso wichtiger ist ein aktiver und systematischer Hitzeschutz, der Risiken für die Bevölkerung minimieren kann“, betonte Czyborra.

BUND äußert Kritik

Umweltverbände zeigen sich allerdings enttäuscht. Der BUND Berlin kritisierte den Entwurf als „unsystematische Klimaanpassungsstrategie statt eines akuten Hitzeaktionsplans“. Geschäftsführerin Gabi Jung sprach von einem Vorhaben, das viel zu spät komme und „genauso ambitionslos sei wie die gesamte Klimapolitik der schwarz-roten Koalition“. Bereits im Sommer 2024 hatte auch die Grünen-Fraktion bemängelt, dass der Senat sich viel zu spät mit einem Hitzeschutzplan beschäftige.

Ein Blick nach Brandenburg zeigt, dass es auch schneller geht: In Potsdam wurde bereits im Sommer 2023 ein offizieller Hitzeschutz eingeführt. Dort entstanden zusätzliche Trinkwasserstellen, eine Online-Karte mit kühlen Orten sowie ein Hitzetelefon für ältere Menschen. Berlin will mit seinem Entwurf nun nachziehen – ob die Maßnahmen ausreichen, bleibt jedoch umstritten.