Der Transferpoker zwischen dem FC Bayern und dem VfB Stuttgart um Nick Woltemade (23) ist einer der öffentlichsten Personalien der letzten Bundesliga-Jahre. Der interne Mail-Verkehr zwischen den Klubs, der SPORT BILD vorliegt, macht jetzt zusätzlich deutlich, wie hart die Verhandlungen geführt werden!

Der Poker begann bereits Ende Februar 2025 mit einer ersten Anfrage des FC Bayern, ob beim VfB eine Ausstiegsklausel existiert – was verneint wurde.

Nach langem Stillstand drängt Woltemades Berater Danny Bachmann ab Anfang Juni auf Gespräche mit dem VfB. Zeitgleich steigt auch das Interesse des FC Bayern. Am 14. Juni kontaktiert Sportvorstand Max Eberl offiziell die Beraterseite. Zwei Tage später findet ein geheimer Video-Call mit Bayern-Trainer Vincent Kompany und Eberl statt. Kompany signalisiert deutlich, dass Woltemade kein Ersatz, sondern integraler Bestandteil seiner Offensive mit Kane und Musiala werden soll.

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Währenddessen laufen beim VfB zeitgleich Vertragsgespräche, die am 18. Juni in ein Angebot zur Verlängerung bis 2029 münden, mit einem Gehalt von 2,5 Mio. Euro jährlich. Für Woltemade und sein Umfeld ist klar: Das reicht nicht. Einen Tag später fällt seine Entscheidung – er will zum FC Bayern wechseln.

Am 26. Juni berichtet BILD erstmals über die Bayern-Einigung – der VfB erfährt aus der Presse vom bevorstehenden Wechselwunsch. Noch am selben Tag informiert Bachmann die VfB-Bosse, wenig später ruft Woltemade persönlich bei Trainer Hoeneß an. Das Gespräch wird emotional – Hoeneß will ihn nicht abgeben. Bayern meldet sich nun erstmals offiziell beim VfB. Wehrle und Dreesen übernehmen ab sofort die Verhandlungsführung.

Trotz parallel laufendem Interesse aus England und Italien sagt Woltemade Chelsea und Neapel am 29. Juni ab – er will nur zum FC Bayern.

Am 8. Juli findet die erste Verhandlungsrunde zwischen Bayern und Stuttgart statt. Doch zur Verwunderung der VfB-Bosse werden keine konkreten Zahlen vorgelegt.

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Quelle: X @KilmarnockWFC18.08.2025

Woltemade: VfB-Absage-Mails an Bayern enthüllt

10. Juli: Zahlen folgen erst zwei Tage später. Die Münchner schicken am späten Abend ein schriftliches Angebot von 40 Millionen Euro plus 5 Millionen Euro Boni nach Stuttgart. Bezeichnend: Eberl steht in der Angebots-E-Mail nur in „CC“.

11. Juli: Es dauert keine zwölf Stunden, bis der VfB die Offerte ablehnt. Die Antwort-Mail senden Wehrle und Wohlgemuth den Bayern um kurz vor 11 Uhr. Sie enthält die Bitte, das Werben um Woltemade zu beenden, damit sich der Spieler nun wieder voll und ganz auf seine Aufgaben beim VfB konzentrieren kann. Das Antwortschreiben ist in einem Word-Dokument angefügt. SPORT BILD kennt den Inhalt. Dort heißt es u. a.: „Vielen Dank für Ihren Vorschlag. Die Abweichung zu unseren Vorstellungen ist derart fundamental, dass wir die Chance auf eine Einigung als absolut unrealistisch bezeichnen müssen.“ Weiter heißt es, dass der „sportliche Verlust weitaus gravierender“ sei, als das Angebot der Bayern „einen Mehrwert taxiert“. Die Stuttgarter schließen mit: „Aus diesem Grund möchten wir die Gespräche beenden. Wir bitten sie darum, von weiteren Werbungsversuchen abzusehen.“

15. Juli: Bayern schickt das nächste Angebot nach Stuttgart. Diesmal bieten die Münchner 50 Millionen Euro plus 5 Millionen Euro Boni, zudem eine Weiterverkaufsbeteiligung von 10 Prozent.

In der ersten Angebots-Mail für Woltemade stand Bayern-Sportvorstand Max Eberl (51) in „CC“

In der ersten Angebots-Mail für Woltemade stand Bayern-Sportvorstand Max Eberl (51) in „CC“

Foto: picture alliance / Pressefoto Ulmer

16. Juli: Auch diese Offerte schmettern die VfB-Bosse am Vormittag ab. Die Bayern wollen ein persönliches Treffen, um zu verhandeln. Wehrle und Wohlgemuth lehnen das ab. Auch den Inhalt dieser Mail kennt SPORT BILD: „Unser Ansatz, auf persönliche Gespräche zu verzichten, ist darin begründet, dass wir zu weit auseinanderliegen. Daran ändert auch Euer jüngstes Angebot nichts.“ Bemerkenswert: Wird sich in der ersten Mail noch gesiezt, ist man nun per Du. An Chef-Verhandler Dreesen wird dann auch folgender Wunsch adressiert: „Wir bitten Dich, hierzu unsere Position zu respektieren.“

Mit dem Stuttgarter Präsidialausschuss haben die beiden Vorstände da schon längst vereinbart, Woltemade nur bei einem außergewöhnlichen Angebot zu verkaufen: Dieses müsse bei 75 Mio. Euro liegen!