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In Frankfurt sind 2024 viele Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen ausgefallen. Auch bei der Pünktlichkeit im Nahverkehr haperte es.
Frankfurt – In Frankfurt sind im vergangenen Jahr besonders viele Busse, U-Bahnen und Straßenbahnen ausgefallen. Das geht aus dem Geschäftsbericht der Nahverkehrsgesellschaft Traffiq hervor. Demnach erreichte keiner der Verkehrsträger die Zielvorgabe zu Fahrtausfällen aus dem lokalen Nahverkehrsplan (NVP).
Bei den U-Bahnen fielen 1,5 Prozent der Fahrten aus. Die Zielvorgabe im Nahverkehrsplan ist schärfer, sie liegt bei 0,25 Prozent Fahrtausfällen, gemessen am gesamten Verkehr. Schon im Winter 2023/2024 waren die Ausfälle eklatant. Eine Krankheitswelle kam zum Fachkräftemangel und den Anpassungen durch den neuen Tarifvertrag mit weniger geteilten Diensten und Wochenarbeitszeit hinzu.
Bei den Straßenbahnen kamen zusätzlich zum Personal, das nicht vorhanden oder nicht verfügbar war, auch fahrzeugbedingte Ursachen hinzu. 14 neue Straßenbahnen von Alstom wurden aus dem Betrieb genommen und durch alte Straßenbahnen des Typs R ersetzt, die reparaturanfällig sind. Derzeit wird eine Straßenbahn von Alstom vom Typ T auf Brauchbarkeit getestet.
Bei Bussen besonders viele Ausfälle der städtischen Busgesellschaft In-der-City-BusSchön, wenn der Bus nicht vor der Nase wegfährt. © Renate Hoyer 60316 Frankfurt/Renate Hoyer
Bei den Bussen gab es besonders viele Ausfälle bei der städtischen Busgesellschaft In-der-City-Bus (ICB). Die Quote war in der Spitze mit 9,1 Prozent deutlich über der von Mitbewerbern wie DB Regio Bus Mitte (bis 4,9 Prozent). Transdev hat den NVP-Zielwert nur im zweiten Halbjahr überschritten. Als Ursachen wurden Krankheitswellen und zu wenig Personal angegeben. Hinzu kam ein Streik bei der ICB.
Bei der Pünktlichkeit erreichten die Busse den Zielwert aus dem Nahverkehrsplan, nämlich 80 Prozent. Die Straßenbahnen (Zielwert 85 Prozent) und die U-Bahnen (90 Prozent) lagen jeweils unterhalb der Vorgabe. Als pünktlich gilt ein Verkehrsträger, wenn er weniger als zwei Minuten und 59 Sekunden zu spät ist und weniger als 59 Sekunden zu früh abfährt. Ein Drittel der Beschwerden, die bei Traffiq ankamen, waren über Busse, die zu früh abgefahren sind. Ein Viertel der Beschwerden bezog sich auf zu früh abgefahrene U-Bahnen.
Für ÖPNV-Nutzer in Frankfurt zählt auch die Sauberkeit
Zur Pünktlichkeit hat Traffiq Befragungen durchgeführt. Fahrgäste der U-Bahn empfanden eine Fahrt insbesondere demnach dann als unpünktlich, wenn sie häufig U-Bahn fahren oder unter Termindruck standen. Für Fahrgäste der Straßenbahn wirkten sich zuverlässige Ansagen in der Tram und die Sauberkeit der Fahrzeuge auf die subjektive Wahrnehmung von Pünktlichkeit aus. Beim Bus korrelierte die wahrgenommene Pünktlichkeit mit dem Fahrstil, der Möglichkeit, Informationen einzuholen sowie Gerüchen und Sauberkeit.
Frank Nagel, verkehrspolitischer Sprecher der CDU, sieht die Verantwortung für Unpünktlichkeit und Fahrtausfälle im Mobilitätsdezernat. „Zentrale Weichenstellungen zu Depot, Ladeinfrastruktur und Flotte wurden verschleppt“, sagte er. Die Elektrifizierung der ICB-Betriebshöfe habe sich verzögert sich, neue E-Busse konnten nicht wie geplant beschafft werden, ein überalterter Dieselbestand musste weiterlaufen.
Das vorhandene Busdepot in der Flinschstraße in Seckbach und der neue Betriebshof in der Lorscher Straße in Rödelheim soll nur noch Infrastruktur für Wasserstoff- beziehungsweise Elektrofahrzeuge erhalten, in Seckbach bis Ende 2027, in Rödelheim bis Ende 2028. Nagel sprach sich dafür aus, dass Busse alle acht bis zwölf Minuten fahren sollen, statt am „starren Minutenraster“ festzuhalten. „Entscheidend für den Fahrgast ist doch die Taktstabilität.“ Er kritisierte auch, dass der Rufbus Knut in der Nacht von 18 bis 6 Uhr klassische Linien ersetzt. Die Fahrgastzahlen seien gesunken. Als Lehre aus dem ICB-Streik müsse das Dezernat „eine vorausschauende Krisenprävention“ betreiben.