19.08.2025 18:15
(Akt. 19.08.2025 20:42)
Künstliche Intelligenz beschleunigt die Suche nach Medikamenten gegen resistente Keime.
©Canva/Symbolbild
Forschende am MIT haben mithilfe künstlicher Intelligenz zwei neue Antibiotika gefunden. Sie wirken in Tierversuchen gegen Gonorrhö und MRSA – Keime, die weltweit zunehmend resistent werden.
Die Substanz NG1 zielt auf Gonorrhö-Bakterien, die für die Geschlechtskrankheit Tripper verantwortlich sind. Sie blockiert das Protein LptA, das für den Aufbau der Bakterienmembran entscheidend ist. Der Wirkstoff DN1 bekämpft Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA), einen typischen Spitalkeim. Er greift die Bakterienmembran direkt an – ein neuer Ansatz, der Resistenzen erschweren könnte.
Multiresistente Keime als globale Gefahr
Laut Weltgesundheitsorganisation sterben jedes Jahr rund 1,27 Millionen Menschen an Infektionen mit resistenten Bakterien. In der Schweiz verursacht MRSA laut dem Zentrum für Antibiotikaresistenzen fast 300 Todesfälle pro Jahr. Weltweit kommt es zu über 80 Millionen Neuinfektionen mit Gonorrhö.
Resistente Erreger machen auch Routineeingriffe riskanter. „Ohne wirksame Antibiotika werden Operationen und Transplantationen gefährlicher“, betonen Fachleute.
KI prüft 36 Millionen Moleküle
Die generative KI-Plattform am MIT analysierte 36 Millionen chemische Verbindungen und entwarf dabei auch neue Moleküle. Klassische Methoden könnten dieses Tempo nicht erreichen.
Von 80 untersuchten NG1-Varianten konnten bisher nur zwei hergestellt werden. Der Weg bis zur Zulassung ist lang: Nach Schätzungen der Forschenden dauert es noch 10 bis 15 Jahren, bis Patientinnen und Patienten von den neuen Medikamenten profitieren können.
Nächste Schritte in der Forschung
Die Non-Profit-Organisation Phare Bio, mitbegründet von MIT-Forscher James Collins, wird die Entwicklung fortsetzen. Geplant ist auch die Anwendung der KI-Plattform auf andere Keime wie Tuberkulose oder Pseudomonas.