Stand: 19.08.2025 20:33 Uhr
Im Prozess um die Entführung zweier Kinder Christina Blocks aus der Obhut ihres Ex-Manns in Dänemark hat am Dienstag der fünfte Verhandlungstag am Hamburger Landgericht stattgefunden. Block wurde weiter befragt, es ging um die Tage nach der Entführung.
Die 52-Jährige sagte aus, sie habe von den Gewaltvorwürfen bei der Entführung ihrer Kinder aus Dänemark erst Tage später erfahren. Sowohl ihr Sohn als auch ihre Tochter hätten ihr gegenüber nach der Silvesternacht 2023/2024 nichts darüber erzählt. Sie selbst habe die Kinder nicht zu den Vorfällen in der Tatnacht befragt, um sie zunächst einmal in Ruhe zu lassen, so Block am Dienstag.
Block erfuhr nach eigenen Angaben aus Medien von Gewalt
Vier Tage nach der Entführung waren die Kinder – auf Anordnung des Oberlandesgerichts – wieder zu ihrem Vater in Dänemark zurückgebracht worden. Block habe erst danach aus den Medien erfahren, dass es in der Silvesternacht zu Gewalt durch die Entführer gekommen sein soll. „Ich war schockiert, das war fürchterlich und grauselig“, so Block. Dass die Kinder dem Vater in der Silvesternacht entrissen wurden, habe sie erst erfahren, als die Entführer sie nach Süddeutschland auf einen Bauernhof gelotst hatten, wo sie ihre Kinder wiedersah.
Vorwurf: Kindern wurde Mund verklebt, Tochter an Händen gefesselt
Laut Hamburger Staatsanwaltschaft sollen die Entführer in Grenznähe die Fahrzeuge gewechselt haben. Dabei verschlossen sie den Kindern mit Klebeband den Mund. Die damals 13 Jahre alte Tochter sei zudem an den Händen gefesselt worden. Mit einem Wohnmobil ging es demnach weiter nach Baden-Württemberg. Von dort wurden die Kinder am 2. Januar 2024 zusammen mit ihrer angereisten Mutter nach Hamburg gefahren. Zentrale Figur soll ein israelischer ehemaliger Mossad-Agent sein. Über ihn sagte Block jetzt: „Er hat meine Kinder entführt.“
Block: Nur hypothetische Überlegungen zu Kinder-Rückholung
Am letzten Verhandlungstag hatte Block in einer mehrstündigen Erklärung den Vorwurf der Anklage zurückgewiesen, sie habe die Rückholaktion ihrer beiden jüngsten Kinder in Auftrag gegeben. In einer ausführlichen Befragung räumte sie ein, mit Beratern und Sicherheitsfirmen verschiedene Möglichkeiten einer Rückholung erwogen zu haben. Sie betonte zugleich, dass es sich um hypothetische Überlegungen gehandelt habe.
Am Dienstag nun wurde sie gefragt, ob ihr mitangeklagter Lebensgefährte, der frühere Sportmoderator Gerhard Delling, darin eingebunden gewesen sei. Dazu Block: „Meine Gedanken habe ich alle mit ihm besprochen.“ Dem 66-jährigen Delling wird Beihilfe vorgeworfen. Wie Block und die fünf übrigen Angeklagten weist er alle Schuld von sich.
Befragung Blocks durch Anwalt des Ex-Mannes
Außerdem wurde Block am Dienstag vom Anwalt ihres Ex-Mannes Stefan Hensel befragt. Er versuchte das Bild seines Mandanten, er habe durch das Zurückhalten der gemeinsamen Kinder Block viel Leid zugefügt, zu korrigieren. Der Anwalt erläuterte, Hensel habe mit den dänischen Behörden in Kontakt gestanden und die Kinder wären dort persönlich angehört worden. Hensel hatte behauptet, die Kinder hätten ihm von Gewalt durch die Mutter erzählt. Dazu sagte Block: „Diese Geschichte ist eine reine Lüge.“ Alle Institutionen in Deutschland, die mit dem Fall befasst waren, hätten vielmehr eine Kindeswohlgefährdung durch das Verhalten des Vaters gesehen. Ein Umgangspfleger habe laut Block festgestellt, Hensel würde sie selbst vor den Kindern „dämonisieren“. Der Ton der Befragung war am Dienstag insgesamt scharf.
Prozesstag wird vorzeitig abgebrochen
Um kurz vor 15 Uhr – etwa eine Stunde früher als geplant – ging der Verhandlungstag zu Ende. Blocks Verteidiger hatte um Unterbrechung gebeten, weil die Angeklagte erschöpft war. Der nächste Termin ist für den kommenden Dienstag angesetzt.
Video:
Rückblick: Vierter Prozesstag gegen Christina Block (3 Min)
Der Prozess ging mit der Befragung von Christina Block los. Sie gab zu, dass es zuvor Überlegungen zu Rückholaktionen ihrer Kinder gab.
Der Strafverteidiger Otmar Kury hat eine Entbindung als Pflichtverteidiger bei Gericht beantragt. Das Gericht stimmte nun zu.
Die Kinder der Hamburger Unternehmerin Christina Block wurden Silvester 2023 in Dänemark entführt. Einzelheiten zu dem Fall, der seit 11. Juli vor Gericht verhandelt wird.
In einem stundenlangen emotionalen Auftritt wies die Hamburger Unternehmerin die Vorwürfe gegen sie zurück.
Die Verhandlung um die mutmaßliche Entführung zweier Kinder Blocks wurde von der Richterin unterbrochen. Am 25. Juli soll der Prozess fortgesetzt werden.
Vor dem Hamburger Landgericht hat der Prozess um die mutmaßliche Entführung zweier Kinder Blocks begonnen. Der Verteidiger von Christina Block kündigte eine Erklärung an.