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Karin und Reinhard Graßler hören zum Jahresende im „Kneipchen“ auf. Das Ehepaar sucht nun einen neuen Betreiber für das Frankfurter Restaurant.
Frankfurt – Am 31. Dezember endet nicht nur das Jahr 2025. An diesem Tag endet in Preungesheim auch so etwas wie eine Ära. Denn nach mehreren Jahrzehnten wird dann das Restaurant „Kneipchen“ in der Homburger Landstraße schließen. Es sei denn, es findet sich noch ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin. Den oder die sucht das Betreiber-Ehepaar Graßler derzeit händeringend.
Dass es ein Verlust für die Gegend wäre, wenn das Restaurant nicht weiter existieren würde, zeigen die Gästezahlen. Trotz Ferien und hoher Temperaturen sei der Laden fast jeden Abend voll gewesen im Sommer, sagt Karin Graßler. Wie zum Beweis gehen alleine während des Vor-Ort-Besuchs zwei Reservierungen für denselben Abend ein. Und auch für das traditionelle Gänse-Essen im November und Dezember „gibt es kaum noch freie Plätze“, so Graßler weiter. Nicht ohne Stolz.
Frankfurter Restaurant „Kneipchen“ könnte schließen
Es wird das letzte große Event unter ihrer Ägide und der ihres Mannes sein, denn zum Jahresende gehen beide in den Ruhestand. Karin Graßler ist 61, sie hat bis Ende 2024 auch in einer Bank gearbeitet, im „Kneipchen“ ist sie unter anderem für den Service zuständig. Ihr Mann Reinhard ist 66 Jahre alt und der Koch. Da beide ein gewisses Alter haben, er in seiner österreichischen Heimat ein Haus geerbt hat und dort auch Enkel von ihm leben, „haben wir entschlossen, nach 17 Jahren aufzuhören“.
So lange haben sie das „Kneipchen“ betrieben, nachdem sie es 2008 spontan vom Vorbetreiber übernommen hatten. Erfahrung in der Gastronomie hatten sie da schon, Karin Graßlers Eltern haben ein Restaurant betrieben, Reinhard Graßler hat als Koch und Caterer gearbeitet. Kennengelernt haben sich beide bei der Arbeit in einem Hotel.
Ende des Jahres hören Karin und Reinhard Graßler auf. © Monika Müller/Monika MüllerDeutsche Küche im Frankfurter „Kneipchen“
In der Homburger Landstraße bieten sie gutbürgerliche, deutsche Küche an, von Schnitzel und Kotelettes über Geschnetzeltes bis hin zu Kaiserschmarrn. Letzteres sei das, „was hier am beliebtesten ist. Uns wird oft gesagt, dass es das woanders in Frankfurt so nicht gebe.“ Karin Graßler betont auch, „dass hier alles selbst gemacht wird, auch die Saucen“. Entsprechender Pulver komme nie zum Einsatz.
Mit ihrer Speisekarte führen sie die Ausrichtung fort, die es auch schon 27 Jahre zuvor gab. Davor war das „Kneipchen“ – daher auch der Name – eine Pilsstube mit Kartoffelsalat und Frikadellen. Sollte es nun eine Nachfolge geben, „wäre es natürlich super, wenn das bisherige Konzept erhalten bleibt“, hofft Reinhard Graßler. „Aber die Entscheidung liegt nicht bei uns.“
Das „Kneipchen“
Das Restaurant „Kneipchen“ in der Homburger Landstraße 110 hat dienstags bis samstags von 17 bis 22 Uhr geöffnet. Ab dem heutigen Dienstag, 19. August, gibt es aber erst einmal eine kurze Sommerpause. Ab dem 9. September ist wieder geöffnet.
Mehr Infos oder auch die Speisekarte sind online unter www.kneipchen.de zu finden.
Wer Interesse hat, die Nachfolge von Reinhard und Karin Graßler anzutreten oder jemanden dafür empfehlen kann, kann die beiden per E-Mail an karingrassler@googlemail.com oder unter der Telefonnummer 069 / 548 14 64 zu erreichen.
Nachfolge gesucht: „Kneipchen“ bietet optimale Bedingungen
Und so wäre das Paar erst einmal froh, wenn sie überhaupt jemanden fänden, der oder die übernehmen würden. Ihre Vermieterin hat dazu einen Makler beauftragt, sie selbst auch – bisher ohne Erfolg. Was die Graßlers nicht nachvollziehen können. „Wir sind hier gut angebunden, die U-Bahn hält keine fünf Fußminuten entfernt. Wir haben 35 Plätze innen und 20 außen, das ist eine gute Größe. Draußen können die Gäste auch unter einem Zelt sitzen, das dank Heizpilzen und Heizblitzen auch im Winter nutzbar ist. Das Potenzial an Stammkundschaft ist sehr groß. Und die Pacht ist wirklich moderat.“
Und so hoffen sie weiter, dass sich noch jemand findet. Vor allem auch für ihre Stammkunden und -kundinnen. (Fabian Böker)
So gut das „Kneipchen“ auch angebunden sein mag, die Verlässlichkeit des öffentlichen Personennahverkehrs in Frankfurt lässt zu wünschen übrig: Im vergangenen Jahr sind besonders viele Busse, U-Bahnen und Straßenbahnen ausgefallen.