In Leipzig wird heute der erste Imax-Kinosaal in Mitteldeutschland eröffnet. Das Cinestar im Petersbogen wurde dafür mit einer speziellen Projektionstechnologie ausgestattet: Im Zentrum stehen eine riesige Leinwand mit 200 Quadratmetern Größe, die vom Fußboden bis zur Decke reicht. Hinzu kommen ein neues Soundsystem und bequeme Kinosessel, bei denen man Fuß- und Rückenlehne elektrisch so weit einstellen kann, dass man nur noch die Leinwand sieht.
Der Leiter des Leipziger Kinos, Rainer Weber, schildert MDR KULTUR die Feinheiten der Imax-Technik: „Ein Laser-Projektor wirft kontrastreiche Bilder auf die Leinwand. Hinter der Leinwand sind noch Screenshaker verbaut, die die Leinwand in leichte Schwingungen versetzen und damit auch das Bild nochmal verbessern.“ Das Resultat ist wie 3D-Kino ohne Brille: Das Publikum findet sich mitten im Filmgeschehen wieder.
Premiere mit Michael „Bully“ Herbig
In Deutschland ist Michael „Bully“ Herbig Vorreiter des Imax-Formates. Er kommt auch zur Leipziger Imax-Premiere seines neuen Films „Das Kanu des Manitu“. Es ist der erste deutsche extra für Imax produzierte Film, der gerade erst in den „normalen“ Kinos angelaufen ist.
Das Imax-Format ins Kino zu bringen ist mit viel Aufwand verbunden. Über Monate wurde im Leipziger Haus am Petersbogen ein Kinosaal komplett umgebaut. Die Planung für die Umgestaltung hatten bereits vor Jahren begonnen.
Teurere Ticket wegen hoher Investitionskosten
Das ist Komfort, der seinen Preis hat, beim Umbau und auch bei den Kartenpreisen. Laut Kinochef Weber wurden Millionenbeträge in die Technik investiert – die sich auch refinanzieren müssen. Zwischen rund 16 und 21 Euro kosten die ersten Tickets für den neuen Imax-Saal in Leipzig.
Für Multiplex-Ketten wie das Leipziger Cinestar ist es eine Chance. Kinoleiter Weber glaubt an das Konzept, sieht Imax aber nicht als den zukünftigen Standard an. Dafür, so Weber, sei die Umsetzung viel zu aufwendig.
Kleine Kinos hätten nicht die Möglichkeit für solche Ausstattungen, betont Christian Bräuer vom Verband AG Kino, ihnen fehle die Erlösstruktur zur Rücklagenbildung. Dort gingen schon mehr als die Hälfte der Einnahmen an den Verleih, die Produktion und an als Steuer an den Staat. Dennoch sieht er es als ein gutes Zeichen, wenn große Unternehmen in Kino investieren.
Wenn hier in Leipzig investiert wird, ist das erst einmal ein Glauben an die Zukunft des Kulturorts Kinos.
Christian Bräuer, Verband AG Kino
Aufwendige Dreharbeiten für Imax-Filme
Imax-Filme werden mit speziellen Kameras aufgenommen, von denen es weltweit nur wenige Modelle gibt. Dennoch setzen immer mehr Regisseure auf das Format. International ist etwa Christopher Nolan bekannt. Er nutzt seit seinem Batman-Film „The Dark Knight“ Imax-Kameras für Actionszenen. Mit „The Odyssey“ bringt er demnächst den ersten Film raus, der nur damit gedreht wurde
Hinter Imax steht ein kanadisches Unternehmen, das schon in den späten 60ern begann, ein innovatives Projektionssystem zu entwickeln. Deutschlandweit gibt es etwa ein Dutzend Imax-Kinos. Das nächstgelegene zu Mitteldeutschland befand sich bislang in Berlin.
Quelle: MDR KULTUR (Carolin Büscher)
Redaktionelle Bearbeitung: op, td