Roy Bianco, in einem Werbe-Video präsentieren Sie das Römertrikot des FCA. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?
ROY BIANCO: Der FC Augsburg hat mich sehr niederschwellig über meinen Social-Media-Account kontaktiert und mich gefragt, ob ich Lust hätte, da Modell zu stehen – und ob ich überhaupt was für den FCA übrighabe. Ich habe beides aus vollem Herzen bejaht. Es ist eine wahnsinnige Ehre, so was angeboten zu bekommen, ich habe mich sehr gefreut.
Wie lief der Dreh in der WWK Arena ab?
BIANCO: Es war sehr spontan und lief unter hoher Geheimhaltungsstufe ab, weil das Trikotdesign da noch top secret war. Etwa zwei Wochen vor der Veröffentlichung haben wir uns am Stadion getroffen. Im Fanshop habe ich das Trikot zum ersten Mal zu Gesicht bekommen. Es war eine Blackbox, so schwarz wie das Trikot auch ist – und der Aufwand hat sich ja gelohnt. Der Dreh war richtig cool, sehr zeitschonend und hatte für mich einen großen Höhepunkt: Ich durfte den Stadionrasen betreten. Das ist Normalsterblichen sonst ja nicht vergönnt. Und tatsächlich: Es hat sich angefühlt, als ob ich über Wasser laufe. Es ist eine riesige Ehre, auch als nicht Hochleistungssportler mal so ein Trikot bewerben zu dürfen.
Offenbar hat es sich gelohnt, die Werbetrommel zu rühren, das Trikot ist binnen zweier Tage ausverkauft gewesen. Was sagen Sie zu dem Erfolg?
BIANCO: Der Hype ist völlig gerechtfertigt. Das Trikot sieht wunderschön aus und die Imagekampagne ist gelungen. Irgendwo ist es ja auch naheliegend, mit dem römischen Erbe der Stadt Augsburg zu kokettieren. Und das darf man auch mal sagen: 28.000 Trikots in derart kurzer Zeit zu verkaufen, wenn man jetzt nicht der FC Bayern oder Borussia Dortmund ist – das ist unerhört genial.
Hat ihr Exemplar des Römertrikots einen Spezialplatz erhalten?
BIANCO: Ich habe zwei erhalten – ein blankes und eines mit meinem Namen drauf samt dem Gründungsjahr des FCA. Das bekommt noch eine schöne Rahmung und wird in meinem Büro aufgehängt. Mit so was darf man auch mal ein bisschen protzen.
Mit ihrer Band „Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys“ landen sie mit ihren Alben auf Rang 1 der Charts und spielen auf großen Festivals – auf Rang 1 hat es der FCA in der Bundesliga noch nicht geschafft. Können Sie etwas vom musikalischen Erfolgsgeheimnis auf den Sport übertragen?
BIANCO: Fußball und Musik ist beides Unterhaltung, aber ich würde mir schwertun, ein Geheimrezept abzugeben, wie es denn der FCA so hoch schaffen könnte. Es braucht auf alle Fälle harte Arbeit und ein gutes Team. Da sind wir als Band vom Fußball gar nicht so weit entfernt: Die Mannschaft auf dem Platz ist wichtig, aber auch das Drumherum. Wir haben einen fantastischen Background aus vielen Leuten, die für uns alles aufbauen und uns zur Seite springen, damit wir eine tolle Show zeigen können. Man sieht ja immer nur das, was auf dem Rasen oder auf der Bühne passiert. Aber die Vorbereitung ist die Grundlage. Die ist beim FCA auch perfekt, deswegen brauchen die meine Tipps jetzt auch gar nicht.
Wo ähneln sich Fußball und die Musik?
BIANCO: Beides ist unterhaltend und sehr niederschwellig. Die meisten haben eine Stimme, um zu singen. Und zwei Augen, um sich ein Fußballspiel anzuschauen, und kann damit sehr schnell eine Verbindung zu diesem Sport aufbauen. Und dann ist die Akustik der Fußball-Arenen sehr beeindruckend. Diese Lautstärke und diese Aura, diese Gemeinschaft – die macht etwas mit Menschen, die sich für die Dauer eines Fußballspiels oder Konzerts auf eine Sache einlassen und danach hoffentlich etwas beschwingter in den Alltag zurückkehren. Eine Lieblingsband ist wie eine Lieblingsmannschaft, da fiebert man einfach mit.
Wie kommt Ihre Liebe zum FC Augsburg zustande?
BIANCO: Das erste Mal im Rosenaustadion war ich 2003 oder 2004, mit meinem Taufpaten. Ich glaube, das war in der Regionalliga gegen Wehen Wiesbaden. Ich fand das richtig toll, richtig spannend und war sofort dabei. Nach dem Aufstieg in die zweite Liga war ich dann regelmäßig da, mittlerweile fehlt die Zeit leider etwas. Und dann bin ich einfach überzeugter Augsburger. Ich liebe die Stadt und den FCA. Eigentlich sollte jede Stadt ihren Bundesligaverein haben.
Gibt es FCA-Spiele, die ihnen besonders in Erinnerung sind?
BIANCO: Vor drei Jahren war ich beim 3:3 gegen RB Leipzig im Stadion. Das war hochdramatisch: Der FCA führte 3:0, dann bekam Iago die gelb-rote Karte, am Ende stand der Ausgleich. Ein 4:1-Sieg gegen Freiburg mit einem Hattrick von Alfred Finnbogason war ein Erlebnis. Und an die Saison im Europacup mit den Spielen gegen Belgrad und Liverpool denke ich gerne zurück.
Von Ex-FCA-Spieler Marco Richter ist bekannt, dass er ein großer Fan der Band ist. Gab es da schon mal Kontakt?
BIANCO: Mit ihm, aber auch mit Raphael Framberger. Beide kommen immer wieder mal zu unseren Konzerten. Aber die wollen da einfach privat sein, das respektieren wir natürlich.
Ist Fußball innerhalb der Band ein Thema? Ihr Bandkollege Zanti ist Fan der Münchner Löwen – wird da mal gefachsimpelt?
BIANCO: Wir schauen wirklich gern gemeinsam Fußball. Aber es gibt bei uns keinerlei Rivalität. Ich freue mich auch für meinen Zanti, wenn er über Siege seines Herzensteams jubeln kann. Und natürlich gehen wir gerne gemeinsam ins Stadion, wenn es die Zeit zulässt.
Für welche Vereine schlägt ihr Fußball-Herz noch? Einer ihrer Hits heißt ja nicht umsonst Bella Napoli, oder?
BIANCO: SSC Neapel ist natürlich absolut richtig. Früher hatten wir aber auch ein Faible für den USC Palermo. Die hatten in der Vergangenheit immer wieder tolle Spieler aus Südamerika wie Edinson Cavani oder Paulo Dybala. Luca Toni hat dort auch gespielt. Mittlerweile gehört der Klub aber zur City Football Group, die auch Manchester City besitzt. Von denen ist er als Farmteam geschluckt worden, das ist richtig schade. Jetzt hat der Verein nicht mehr dieses Flair, das er früher hatte.
Was ist für den FC Augsburg in dieser Saison drin?
BIANCO: Da liegen Wunsch und Erwartung bei mir ein bisschen auseinander. Mit dieser Mannschaft und diesem Trainer sollte es schon drin sein, zumindest auf Platz elf oder zwölf zu kommen. Aber ich würde mir wünschen, dass man irgendwie an der Europa League kratzt. Sagen wir mal so: Mein realistischer Wunsch lautet Platz sieben oder acht.
Wie lange dauert es denn noch, bis die Band in der WWK Arena spielt?
BIANCO: Gottes Mühlen mahlen langsam, aber gerecht. Schauen wir mal. Ich würde es mir auf jeden Fall wünschen und alles andere wird der Hintergrund regeln. Und wir haben einen starken Hintergrund.
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