Ministerin: „Schrecklich“
Misshandelter Streamer stirbt vor laufender Kamera

19.08.2025, 19:15 Uhr

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Ein Mann wird immer wieder vor laufender Kamera misshandelt. Wenige Stunden nach einem solchen Vorgang stirbt er anscheinend im Schlaf. Zumindest wollen das seine Zuschauer beobachtet haben. Sein Tod wirft viele Fragen auf. Zuletzt schrieb der Mann an seine Mutter: „Ich habe es satt, ich will weg.“

In Frankreiche ist ein bekannter Streamer offenbar vor laufender Kamera gestorben. Zuschauer gaben an, sie hätten beobachtet wie Jean Pormanove – so der Künstlername des Mannes – im Schlaf einen Erstickungsanfall erlitten hätte und sich nicht mehr gerührt habe.

Pormanoves Tod befeuert in Frankreich die Diskussion um soziale Medien. Denn in seinem Streams ging es oft um Gewalt – und zwar gegen ihn. Wie das Enthüllungsmedium „Mediapart“ berichtete, wurde der Mann wenige Stunden vor seinem Tod erneut Opfer von Gewalt. Ein als Batman verkleideter Streamer und weitere Anwesende während der Live-Übertragung hätten auf Pormanove eingeschlagen.

„Der Tod von Jean Pormanove und die Gewalt, die er erlitten hat, sind absolut schrecklich“, erklärte Frankreichs beigeordnete Ministerin für Digitalisierung und KI, Clara Chappaz. Pormanove sei monatelang live auf der Plattform Kick gedemütigt und misshandelt worden.

Atemröhre zugedrückt

Der Streamer mit Hunderttausenden von Followern nutzte verschiedene soziale Plattformen für Gaming-Übertragungen, unterzog sich dort aber auch freiwillig immer wieder extremen Challenges, wie der Sender BFMTV berichtete. Am Ende aber gingen diese ihm wohl selbst zu weit. „Ich habe es satt, ich will weg“, schrieb er laut dem Sender in einer Nachricht an seine Mutter. Aber er werde von den anderen festgehalten.

Der Sender Europe1 verbreitete ein Video, auf dem andere Streamer Jean Pormanove unvermittelt an Armen und Beinen festhalten und ihm während zwei Minuten die Atemröhre zudrücken, vorgeblich um einen neuen Rekord aufzustellen. Auch von Zuschauern wurde er demnach im Stream gedemütigt.

Die Zeitung „Le Monde“ zitierte aus einer Stellungnahme der Streamingplattform Kick, in der diese den Tod des Streamers bedauert. Man untersuche die Umstände des Todes mit höchster Dringlichkeit und arbeite mit den Behörden zusammen.

Chappaz betonte auf X, sie habe die Rundfunkaufsicht sowie die staatliche Meldestelle für illegale Inhalte im Internet eingeschaltet. Die Online-Plattform trage die Verantwortung für die Verbreitung illegaler Inhalte.

Die Staatsanwaltschaft in Nizza leitete ein Verfahren zur Ermittlung der Todesursache des 46-Jährigen ein und ordnete eine Obduktion an. Seit Ende vergangenen Jahres werde bereits wegen öffentlicher Aufforderung zu Hass oder Gewalt sowie vorsätzlicher Gewalt ermittelt sowie wegen der Verbreitung von Bildaufnahmen von Straftaten, teilte die Staatsanwaltschaft mit.