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bnoh19082025einschulungerasmus 01Einschulung in der Erasmusschule Heusenstamm Grundschule Bildungscampus Die ersten Schüler machen die neu gegründete Erasmus-Grundschule unsicher. © Schmedemann, Lisa

Die trilinguale Erasmus-Grundschule auf dem Campus Heusenstamm nimmt ihren Betrieb auf. 20 Erstklässler wurden am Dienstag eingeschult.

Begleitet von Musik und einer Menge Seifenblasen starten 20 Erstklässler am Campus Heusenstamm in den Ernst des Lebens. Sie folgen ihren Lehrerinnen in den großen, hellen Klassenraum der neu gegründeten trilingualen Erasmus-Grundschule an der Jahnstraße. „Ihr seid wie Astronauten – denn ihr seid die Ersten hier in der Schule“, sagt Ulrike Berger, Geschäftsführerin des Trägers ASB-Lehrerkooperative, an die Schüler gewandt. Am Dienstag haben nicht nur die Kinder, sondern auch das Team um Leiterin Corinna Heller und den Lehrerinnen Carola Mundo und Katelyn Umstead ihren ersten Schultag. Denn der Startschuss für die Neugründung fiel erst Anfang des Jahres. „Das war ein riesiges Projekt in sehr kurzer Zeit“, sagt die Schulleiterin.

„Vertrauensvorschuss in unsere Arbeit“

Eigentlich sollte die Grundschule auf dem Bildungscampus, zu dem auch eine Kita und ein Gymnasium gehören, eine Zweigstelle der Frankfurter Erasmus-Grundschule werden. „Stattdessen mussten wir aber eine eigenständige Schule gründen“, sagt Projektleiter Timo Groth. Er ist bei der ASB-Lehrerkooperative für die Planung der neuen Einrichtung zuständig, die in die Räume über der Kita eingezogen ist. „Die Klassenräume haben wir schon zuvor genutzt. Während des Umbaus des Gymnasiums gegenüber waren dort die Oberstufenschüler untergebracht.“

Seit Anfang des Jahres wurden Möbel bestellt, Räume umgewidmet – etwa zur kleinen Mensa – und Bewerbungsgespräche geführt, damit zum Schulstart alles bereit ist. Leiterin Heller sagt: „Es läuft noch nicht alles rund, aber wir haben sehr geduldige Eltern, auf die wir uns verlassen können.“ Mit „großem Vertrauensvorschuss in unsere Arbeit“ hätten sie ihre Sprösslinge angemeldet, obwohl die Betriebserlaubnis vom Schulamt damals noch gar nicht vorlag.

Für Familie Ritter aus Langen war das kein Hindernis. Der Sohn hat bereits die Erasmus-Schule in Frankfurt besucht, geht inzwischen aufs Gymnasium am Heusenstammer Campus, nun startet die Tochter im Nachbargebäude. „Wir schätzen das internationale und interkulturelle Konzept. Umso besser, dass es das nun auch in Heusenstamm gibt“, sagt Johannes Ritter. Die Dietzenbacher Alexander Haug und Isabell Stüwe haben ein „Kann-Kind“. „In der Regelschule hat sich unser Sohn nicht wohlgefühlt, hier passt es besser.“

bnoh19082025einschulungerasmus 01Einschulung in der Erasmusschule Heusenstamm Grundschule Bildungscampus Lehrerin Carola Mundo, Schlleiterin Corinna Heller und Lehrerin Katelyn UmsteadLern- und Lebensraum – nach diesem Motto gestalten Lehrerin Carola Mundo (von links), Schulleiterin Corinna Heller und Lehrerin Katelyn Umstead das Klassenzimmer. © Schmedemann, Lisa

Die Familie schätzt, dass die Lehrer an der Erasmus-Schule individueller auf die Kinder und ihren Lernstand eingehen. Leiterin Heller erläutert: „Wir haben in unserem Ganztag die Zeit, uns die Zeit zu nehmen.“ Heller habe 16 Jahre im staatlichen Schuldienst verbracht, ehe sie gewechselt hat. „Ich arbeite lieber mit den Kindern und ihren Bedürfnissen, nicht nur stur nach Lehrplan.“

Unterricht in drei Sprachen

Neben dem implizierten Lernen liegt der Fokus auf Kommunikation. Nicht nur, weil die Erstklässler von Beginn an auch Englischunterricht haben und ab dem zweiten Schuljahr Spanisch lernen. „Es geht auch um die Fähigkeit, in der globalen Welt zu kommunizieren“, sagt Leiterin Heller. Die private Erasmus-Schule fördere die Selbstständigkeit der Kinder parallel zum üblichen Lehrplan, an dem sich auch staatliche Schulen orientieren. Frontalunterricht gibt es kaum: Im Klassenraum stehen Gruppentische anstatt Tischreihen, dazu gibt es Spielecken, Smartboard und Kreidetafel. „Der Klassenraum ist auch Lebensraum“, beschreibt sie. Die Wände der Flure und Räume sind bewusst weiß gehalten. „Das werden die Kinder ändern“, sagt Heller. „Sie sollen ihr ,Territorium‘ selbst gestalten. Wir Erwachsenen halten uns dabei zurück.“