Was der mittlerweile 35-Jährige bis zu seinem Abgang zum Paris FC am 18. August 2025 begründete, ist nachweislich ein Stück Vereinsgeschichte, das weit über das Wechselspiel Paris, Frankfurt, Frankfurt, Paris hinausgeht.

2012: 19-Minuten-Debüt und Durchmarsch

Das erste Kapitel am Main beginnt denkwürdig und entwickelt sich zum durchschlagenden Erfolg. Der Einstand vor 13 Jahren am 19. August 2012 missglückt, im DFB-Pokal verliert die Eintracht nicht nur ihre neue Nummer eins wegen einer Roten Karte in Minute 19, sondern auch das Erstrundenspiel gegen Erzgebirge Aue mit 0:3. Am Status als Kronprinz von Oka Nikolov ist dennoch nicht zu rütteln, Trapp marschiert mit den in jenem Jahr aus der Zweiten Bundesliga aufgestiegenen Hessen auf Platz sechs und qualifizierte sich 2013 für die UEFA Europa League.

2013: Internationale Schule

Damit einher gehen Trapps erste Europapokalpartien, „Eintracht Frankfurt International“ wird von Bordeaux bis Porto salonfähig. National läuft’s mittelmäßig, Platz 13 in der Bundesliga, dafür Viertelfinale im DFB-Pokal.

2014: Neuer Kapitän

Neuer Trainer, neues Amt. Thomas Schaaf ernennt Kevin Trapp mit 23 Jahren als Nachfolger des nach Hoffenheim gewechselten Pirmin Schwegler zum neuen Kapitän von Eintracht Frankfurt.

2015 bis 2018: Jubilar, Abschied, Nationalteam

Am 8. Februar 2015 erreicht Kevin Trapp einen persönlichen Meilenstein: 100 Bundesligaspiele, die ersten 22 davon für Kaiserslautern. Im Sommer schließt sich der damalige Jungstar PSG an, feiert neben zahlreichen Trophäen im November die erste Berufung zur deutschen A-Nationalmannschaft. Seine Premiere zwischen den DFB-Pfosten erfolgt am 6. Juni 2017 in Brøndby gegen Dänemark. 2018 fährt Trapp zur Fußballweltmeisterschaft.

2018: Umjubelte Rückkehr

Als Eintracht Frankfurt 2018 den DFB-Pokal und damit ersten Titel nach 30 Jahren erringt, weilt Trappo noch in Paris, lässt sich das Finale von Berlin aber nicht entgehen, wie er vier Jahre später auf dem Römerbalkon verraten sollte: „Als ihr 2018 den DFB-Pokal geholt habt, habe ich mir das während eines eigenen Spiels live auf dem Telefon angeschaut, weil es für mich das Größte war, zu sehen, wie ihr einen Pokal nach Hause geholt habt.“ Am Deadline Day 2018 leiht die SGE Trapp schließlich aus und holt ihn zurück unters Adlerdach.

2019: Europäisches Karma und feste Verpflichtung

Die nächsten Vorboten für das, was 2022 eintreten sollte. Die Eintracht rockt Europa, stößt bis ins Halbfinale vor und unterliegt dem Chelsea FC dramatisch im Elfmeterschießen. „Karma“, ist Trapp rückblickend überzeugt, als es drei Jahre darauf zugunsten der Hessen läuft … Auch weil es der SGE gelingt, Trapp im August jenen Jahres wieder fest unter Vertrag zu nehmen.

2020: Comeback und K.-o.-Kämpfe

Nachdem Trapp sich über Monate nach einer Schulterverletzung zurückkämpft, zeigt er mit den Adlern einmal mehr K.-o.-Qualitäten und kommt im DFB-Pokal bis ins Halbfinale, wo gegen den FC Bayern Endstation ist.

2021: Matchwinner in München

Endstation ist für die Bayern in der Saison darauf im Bundesligaduell mit Frankfurt. Die Eintracht wartet im Oktober auf den ersten Ligasieg und gewinnt schließlich mit 2:1 in der Allianz Arena. Wer Man of the Match wird, da sind sich alle einig: Kevin Trapp, der zehn von elf Abschlüsse auf sein Gehäuse abwehrt und seine Farben zum ersten Auswärtssieg gegen den FC Bayern nach 21 Jahren führt.

2022: Zettelwirtschaft, Bekenntnis, Welttorhüterwahl

18. Mai 2022, Estadio Ramón Sánchez Pizjuán, Sevilla. Trapps Stunde schlägt kurz vor Mitternacht. Erst packt er in der 118. Minute gegen Kent eine Jahrhundertparade aus, im Elfmeterschießen wehrt er den entscheidenden Schuss von Ramsey ab. Dank oder dank nicht eines Spickzettels à la Jens Lehmann auf der Trinkflasche. Trapp meint hinterher: „Der hat mir bei den ersten beiden nicht geholfen. Da habe ich mich auf mein Gefühl verlassen.“