Ausgründung der RWTH Aachen
Europas größte Second-Life-Batteriefabrik eröffnet
20.08.2025 – 10:15 UhrLesedauer: 2 Min.
Das Aachener Unternehmen Voltfang hat am Dienstag die größte Second-Life-Batteriefabrik europas in Aachen eröffnet. (Quelle: Leon Kuegeler/dpa)
In Aachen befindet sich seit Dienstag eine der größten Batteriefabriken Europas. Das Start-up Voltfang soll Schwankungen bei erneuerbaren Energien ausgleichen.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst hat am Dienstag (19. August) in Aachen die größte Second-Life-Batteriefabrik in Europa eröffnet. In der neuen Gigafactory des Unternehmens Voltfang, eine Ausgründung der RWTH Aachen, werden innovative Speichersysteme produziert, die Schwankungen bei erneuerbaren Energien ausgleichen sollen.
Das Aachener Start-up Voltfang verfolgt ein einfaches Konzept: Es nutzt aussortierte oder überproduzierte Autobatterien von Elektrofahrzeugen mit noch ausreichender Speicherkapazität. Daraus entstehen große Batteriepakete, die Stromüberschüsse speichern und bei Bedarf wieder abgeben können. Seit 2021 fertigt das Unternehmen Batteriespeicher auf diese Weise.
Die stationären Speichersysteme von Voltfang eröffnen neue Möglichkeiten für einen nachhaltigen Einsatz in Gewerbe, Industrie und Netzanwendungen. Durch die Verbindung mit Solaranlagen und Wärmepumpen können sie bei Bedarf Strom einspeisen. Neben der Verwendung von Second-Life-Batterien integriert das Unternehmen ein intelligentes Energiemanagementsystem, um die Effizienz weiter zu steigern.
Die Batteriespeicher sollen besonders für die Energiewende im Rheinischen Revier wichtig werden, wo bis 2030 alle Braunkohlekraftwerke durch erneuerbare Energien ersetzt werden sollen. Bereits bis Ende 2026 will das Unternehmen seine Produktionskapazitäten deutlich ausweiten und weitere 250 Megawattstunden an Speicherkapazität in Europa bereitstellen.
Bereits namhafte Unternehmen wie Aldi und McDonald’s haben Interesse an den Speichern gezeigt. Voltfang konnte bereits mehr als 15 Millionen Euro an Investitionen einwerben. Das Unternehmen plant, bis 2030 eine Kapazität von zwei Gigawatt ins deutsche Stromnetz zu integrieren – vergleichbar mit der Spitzenleistung des Kraftwerks Weisweiler. Dies könnte rechnerisch fünf Millionen Haushalte gleichzeitig mit Strom versorgen.
Das 2021 von drei RWTH-Absolventen gegründete Unternehmen hat seinen Standort im Aachener Industriepark Rothe-Erde, wo früher Philips Fernseher produzierte. Aktuell beschäftigt Voltfang rund 100 Mitarbeiter und wächst weiter.