„Sozialstaat quasi insolvent“
Arbeitgeberverbände wollen Kosten mit neuer Praxisgebühr senken

20.08.2025, 13:14 Uhr

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Trotz des bürokratischen Aufwands werden Rufe nach einem Comeback einer Praxisgebühr lauter. Um die ausufernden Krankenversicherungsbeiträge zu stabilisieren, schlagen Arbeitgeber eine neue Zahlung für Arztbesuche vor. Einen zentralen Unterschied soll es aber geben.

Die Kosten für die Krankenversicherung steigen immer weiter. Ohne Reformen droht ein weiterer Anstieg des Zusatzbeitragssatzes, warnte zuletzt der Bundesrechnungshof. Arbeitgeber schlagen daher eine sogenannte Kontaktgebühr bei jedem Arztbesuch vor, um die Krankenversicherungsbeiträge zu stabilisieren.

Eine Gebühr solle zu einer stärkeren Patientensteuerung führen, sagt der Geschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Steffen Kampeter, im „Berlin Playbook“-Podcast von „Politico“.

Ohne Reformen drohen höhere Beiträge

Anders als bei der früheren Praxisgebühr, bei der von 2004 bis 2012 beim ersten Arztbesuch im Quartal zehn Euro fällig wurden, solle die neue Kontaktgebühr bei jedem Besuch anfallen. „Mir geht es nicht primär um die Einnahmen, sondern darum, Ärzte-Hopping zu begrenzen“, beteuert Kampeter. „Der Sozialstaat ist quasi insolvent“, warnt der BDA-Geschäftsführer. Die Kosten für Sozialausgaben sind in Deutschland zuletzt deutlich gestiegen, dies übertreffe die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit.

Der Bundesrechnungshof hatte zuletzt in einem Bericht an den Haushaltsausschuss des Bundestags vorausgesagt, dass die Einnahmen der Krankenkassen durchgängig unter den Ausgaben bleiben würden, sollte die Bundesregierung zeitnah keine Reformen anschieben. Zuvor hatte es ein Rekordwachstum bei den Ausgaben gegeben.