Auch Sachsens CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer, der schon in der Debatte von Militärhilfen für die Ukraine bremste, lehnt deutsche Truppen ab. „Dass deutsche Soldaten in der Ukraine kämpfen, darf kein Thema sein“, sagte der stellvertretende CDU-Vorsitzende dem „Spiegel“. Deutschland könne seiner Ansicht nach die Sicherheit in der Ukraine nicht gewährleisten. „Dafür fehlen der Bundeswehr die Voraussetzungen“, sagte Kretschmer.
Henning Otte (CDU), Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages, warnte vor einer Überforderung der Bundeswehr. „Eines darf nicht sein: Immer mehr Aufträge anzunehmen und den Personalkörper nicht zu stärken“, sagte Otte dem Deutschlandfunk. Sollte sich Deutschland mit einer Brigade von etwa 5.000 Soldaten an Sicherheitsgarantien für die Ukraine beteiligen, wäre das eine „Riesenherausforderung für die Bundeswehr“.
Der Vorsitzende der Verteidigungsausschusses im Bundestag, Thomas Röwekamp (CDU) erklärte im WDR, für ihn sei klar, „dass auch deutsche Soldatinnen und Soldaten dann in Zukunft nach einem Friedensschluss mit Russland hier dafür sorgen, dass der Frieden auch dauerhaft hält.“ Als Beispiele dafür, wie eine Unterstützung durch die Bundeswehr aussehen könnte, nannte Röwekamp Hilfe bei der Logistik, bei der Ausbildung ukrainischer Soldaten und bei der Luftabwehr. „Es gibt eine ganze Palette von militärischen Fähigkeiten, die wir in der Bundeswehr haben, die den Frieden in der Ukraine dauerhaft absichern kann“, sagte der CDU-Politiker. Bodentruppen fehlten in einer Aufzählung. Die Lage in der Union ist also ebenso wenig einheitlich wie in der SPD.
Nicht nur Deutschland steht also noch vor einer Debatte über einen Auslandseinsatz der Bundeswehr, sondern auch die Koalitionspartner Union und SPD. Im Kreis der Nato berieten am Mittwoch die Generalstabschefs der Mitgliedstaaten in einer Videokonferenz über die Lage in der Ukraine. Alexus Grynkewich, Oberbefehlshaber der Nato in Europa (Saceur), informierte die Militärs über das Treffen von Trump mit Putin wie auch über den folgenden Ukraine-Gipfel im Weißen Haus. Auch Sicherheitsgarantien kamen zur Sprache.