Ein Auto hielt in zweiter Reihe, fünf Männer im Wagen, einer von ihnen stieg mit einer prall gefüllten Tüte aus: Nach einem gescheiterten Drogengeschäft steht ein mutmaßlicher Dealer vor dem Berliner Landgericht – an seinem 28. Geburtstag.

Über 17 Kilogramm Ecstasy-Tabletten in einem Rollkoffer und siebeneinhalb Kilo in einer Supermarkt-Tüte stellten Polizisten bei der Festnahme von Sufian N. sicher.

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Der Italiener mit Wohnung in Reinickendorf war als Security-Mitarbeiter tätig oder half als Kellner aus. Seit fünf Monaten sitzt er in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er am 12. März kiloweise Ecstasy verkauft habe. Der Verteidiger hielt dagegen – im Auto hätten mehrere Personen gesessen. Es sei fraglich, ob die Drogen seinem Mandanten zuzurechnen seien. N. schwieg zu den Vorwürfen.

Beamten in Zivil waren am 12. März in der Charlottenstraße in Mitte auf einen Mietwagen in zweiter Reihe aufmerksam geworden. Einer der Insassen stieg aus. Die Tüte, die er bei sich hatte, übergab er einem Mann. Diesen 22-Jährigen sprachen kurz darauf Polizisten an. Prompt ließ er die Drogen fallen und flüchtete. Auf einem Hinterhof wurde er gefasst. Er sei nur ein Bote und habe fürs Abholen 400 Euro bekommen, soll der 22-Jährige später gestanden haben.

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Den Mietwagen stoppten die Fahnder wenig später. Zwei der Insassen sprangen aus dem Wagen und rannten davon. N. wurde festgenommen. Laut Anklage soll er die Tüte voller Drogen übergeben und im Gegenzug 9.600 Euro erhalten haben.

Im Kofferraum des von ihm als Mitfahrer genutzten Fahrdienst-Wagens wurden in einem Rollkoffer mehr als 17 Kilogramm Ecstasy-Tabletten sichergestellt, heißt es weiter in der Anklage. Und in seiner Wohnung seien mutmaßliche Handelserlöse gefunden worden – rund 3.600 Euro. Der Prozess geht am 4. September weiter.