Störungen in Berlin

Bahn verspricht nach Krisentreffen Verbesserungen bei der S-Bahn

Symbolbild: Zahlreiche Fahrgäste warten auf einem Bahnsteig am Bahnhof Zoologischer Garten auf eine einfahrende S-Bahn der Linie S3. (Quelle: dpa/Skolimowska)

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Audio: rbb24 Inforadio | 20.08.2025 | Angela Ulrich | Bild: dpa/Skolimowska

Kaum ein Tag ohne Störungen gab es in letzter Zeit bei der Berliner S-Bahn. Deshalb lud Verkehrssenatorin Bonde zum Krisentreffen. Die Bahn kündigte kurzfristige Maßnahmen an – das Problem mit den Stellwerken ist aber ein langfristiges.

Das rbb Fernsehen sendet um 20:15 Uhr ein rbb spezial: „S-Bahn: Chaos ohne Ende“

  • Deutsche Bahn verspricht Verkehrssenatorin Bonde Störanfälligkeit der S-Bahn zu senken
  • geplant ist etwa eine häufigere Wartungen und Reinigungen von Anlagen
  • Stellwerksprobleme seien jedoch nicht kurzfristig zu beheben
  • Taskforce soll Schritte zur Problemlösung koordinieren

Nach dem Krisentreffen mit Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) hat sich die Deutsche Bahn optimistisch gezeigt, kurzfristige Verbesserungen bei der Berliner S-Bahn erreichen zu können. Der Bahn-Konzernbevollmächtigte für Berlin, Alexander Kaczmarek, kündigte im rbb an, dass störanfällige Signalanlagen – sogenannte „Gleisfrei-Meldeanlagen“ – künftig häufiger gereinigt und gewartet werden sollen.

Auch sollten defekte Teile schneller erneuert werden. Langfristig müssten allerdings die Stellwerke „durch modernere Anlagen ersetzt werden“, erklärte Kaczmarek – und das sei keine Aufgabe, die in wenigen Monaten erledigt werden könne.

Der Senat setzt dafür unter anderem auch auf ein technisches Überwachungssystem, das bis zur Erneuerung aller Stellwerke Mitte der 2030er Jahre Abhilfe schaffen soll. Genehmigt ist das System allerdings noch nicht. „Ein Prüfergebnis soll bis Ende dieses Jahres vorliegen“, teilte die Senatsverwaltung mit.


„Taskforce“ und vorbeugende Maßnahmen

Verkehrssenatorin Bonde nannte das Treffen ebenfalls „konstruktiv“. Neben der CDU-Politikerin und Kaczmarek nahmen auch Vertreter der DB InfraGO teil, die für die Infrastruktur der Bahn zuständig ist, sowie S-Bahn-Chef Peter Buchner.

Laut Verkehrsverwaltung verständigte man sich darauf, eine Taskfoce zu bilden. Störanfällige, alte Stellwerke – wie das in Schöneweide – sollen in die Betriebszentrale integriert werden, laut Bonde bis zum Jahr 2027.

„Die Experten koordinieren die notwendigen Schritte zur Behebung der Probleme“, teilte die Deutsche Bahn mit. Auf bisher nicht betroffenen Abschnitten will das Unternehmen nun auch vorbeugende Instandhaltungsmaßnahmen durchführen. Fehlersuche und -behebung sollem vor allem nachts stattfinden, um die Einschränkungen für Fahrgäste so gering wie möglich zu halten.

Konzernsprecher Achim Stauß sagte dem rbb am Mittwoch, er könne den Frust der Fahrgäste verstehen. „Wir geloben Besserung. Wir haben ja eine Expertengruppe ins Leben gerufen auch mit der Beteiligungvon Herstellern von Ersatzteilen, um besser zu werden.“


System zur Gleisfrei-Meldung mag keine Hitze

Der Bahn-Bevollmächtigte Kaczmarek entschuldigte sich erneut bei den Fahrgästen für die Unannehmlichkeiten der letzten Wochen im Berliner S-Bahn-Verkehr. Neben den Verschleißerscheinungen habe aber auch die Hitze ihren Teil beigetragen.

Die aktuellen Schwierigkeiten betreffen laut Bahn besonders das System zur Gleisfrei-Meldung. Das System ist demnach Bestandteil der Stellwerkstechnik. Es registriert, wo die Züge auf der Strecke unterwegs sind und stellt sicher, dass in einem bestimmten Abschnitt zwischen zwei Signalen nur ein Zug fährt. Offenbar kam das System zuletzt mit den hohen Temperaturen nicht zurecht.


Kritik aus Brandenburg

Die Probleme bei der Berliner S-Bahn beschäftigen auch die Politik in Brandenburg. Verkehrsminister Detlef Tabbert (BSW) sagte dem rbb am Mittwoch, die Situation sei unbefriedigend. Die Probleme lägen vor allem in der Infrastruktur. Die DB-Infrago müsse jetzt zügig gegensteuern.

Christoph Heuing, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), kritisierte, es sei in den vergangenen Jahrzehnten viel zu wenig in die Instandhaltung der Infrastruktur investiert worden. Es werde Jahre dauern, wieder zu einem zuverlässigen, stabilen Betrieb zu kommen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 20.08.2025, 13:40 Uhr