In Mannheim hat am Mittwoch ein Prozess gegen einen 40-Jährigen begonnen. Dabei geht es unter anderem um den Vorwurf der Schleusung von Menschen aus mehreren Ländern nach Deutschland.
Insgesamt drei Angeklagte müssen sich seit Mittwoch vor dem Mannheimer Landgericht wegen Betrugsverdacht in Millionenhöhe verantworten. Der Hauptangeklagte soll außerdem illegal Menschen nach Deutschland gebracht haben.
Staatsanwaltschaft Mannheim: Einschleusung unter lebensgefährlichen Umständen
Im März 2018 soll der Hauptangeklagte insgesamt 45 Menschen aus dem Irak, Iran, Syrien und Somalia von Rumänien nach Deutschland eingeschleust haben. Elf davon seien minderjährig gewesen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden die Menschen in einem Lkw hinter Holzpaletten versteckt und unter „lebensbedrohlichen Umständen“ nach Deutschland gebracht. Auf gerade einmal 15 Quadratmetern – ohne Sitzgelegenheiten, so der Staatsanwalt.
Stundenlang hätten sie nicht genug „Luftzufuhr“ gehabt. Ihre Notdurft haben sie laut Staatsanwaltschaft im Fahrzeug verrichten müssen. Der Transport soll bei Temperaturen um den Gefrierpunkt stattgefunden haben. Kurz nach der bayerischen Grenze seien die Menschen wieder aus dem Lkw gelassen worden. Das dabei nichts Schlimmeres passiert ist, sei ein „kleines Wunder“, so der Staatsanwalt.
Zwei weitere Männer wegen Betrug vor Mannheimer Gericht
Der heute 40-jährige Hauptangeklagte soll außerdem bis zu seiner Verhaftung im Oktober 2024 mehrere Betrugstaten mithilfe zweier Scheinfirmen mit Sitz in Mannheim und Hessen durchgeführt haben. Bei den 15 mutmaßlichen Taten sei er immer ähnlich vorgegangen. Geholfen haben dabei wohl die beiden Mitangeklagten. Zwei Männer im Alter von 46 und 59 Jahren.
Das Trio soll über eine Transportfirma Aufträge zum Schein angenommen haben. Die Waren, wie zum Beispiel Fahrzeugbauteile, Kosmetikartikel oder Getränkedosen, seien dann aber nicht zu ihrem Zielort gebracht, sondern von den Angeklagten selbst verkauft worden – teilweise ins Ausland. Die Artikel haben einen Gesamtwert von etwa 1,5 Millionen Euro schätzt die Staatsanwaltschaft.
Diebstahl mit Logistikfirma: Angeklagter will sich zu Betrugsvorwurf äußern
Der Hauptangeklagte will sich am Freitag zu den Betrugsstraftaten äußern. Das hat seine Verteidigerin beim Prozessauftakt am Mittwoch bekanntgegeben. Demnach würde er sich auf die meisten Tatvorwürfe einlassen. Den Vorwurf der illegalen Einschleusung unter lebensbedrohlichen Umständen bestreite er jedoch vehement, so die Verteidigerin weiter. Ein Urteil wird Anfang Dezember erwartet.