BONN-Im Rahmen des Sommerempfang des Bonner Medien-Club (BMC) fand am 18. August die Verleihung des Bröckemännche-Preises im VIP-Bereich des KUNST!RASEN Geländes an den Bonner Konzertveranstalter Ernst-Ludwig Hartz statt. Bei sommerlichem Wetter waren rund 400 Gäste vor Ort.

Der Vorsitzende des BMC, Prof. Dr. Andreas Archut sagte in seiner Eröffnungsrede: „Auch unter widrigen Bedingungen verfolgte Ernst-Ludwig Hartz seine Vision und schuf unvergessliche Konzerterlebnisse“. Der Preis wird seit 1997 jährlich an Persönlichkeiten verliehen, die sich kritisch, mutig und unkonventionell in die öffentliche Debatte einbringen oder besondere Verdienste für die Stadtgesellschaft erworben haben.
Zur Erklärung des Preises: Das Bonner Brückenmännche (im rheinischen Dialekt: Bröckemännche) ist eine Steinskulptur, die im Jahre 1898 beim Bau der ersten Bonner Rheinbrücke am rechten Turm des Beueler Strompfeilers, direkt über dem Fußgängerdurchlass, befestigt wurde und ihren Hintern zur Beueler Seite streckte.

Wolfgang Niedecken, der mit BAP noch am 16. August vor ausverkaufter Kulisse auf dem idyllischen Open-Air-Gelände in Bonn-Gronau den Abschluss seiner „Zeitreise 81/82“ Tournee feierte, hielt die Laudatio. Zudem verbindet Niedecken und Hartz eine lange Freundschaft. Rund 20 BAP-Konzerte organisierte Hartz, fünf davon auf dem KUNST!RASEN und eines der ersten von ihm veranstalteten Konzerte fand mit der Kölner Band im Dezember 1980 im Saal der Bonner Rheinterrassen statt.

Auszug aus der Laudatio von Wolfgang Niedecken:
„Ernst-Ludwig „Ernest“ Hartz ist ein Selfmademan wie er im Buche steht. Bonn kann sich glücklich schätzen, so einen Mann mit internationalen Kontakten zu haben, der internationale Acts hierherholt, die den Bonnern sonst vor Ort vorenthalten geblieben wären. Den Preis bekommt er heute zu Recht“.
Niedecken sprach in seiner Laudatio davon, dass Bonn ohnehin ein Teil von Köln sei. Unzählige seiner Helden konnte er auf dem KUNSTS!RASEN live erleben: Patti Smith, Crosby, Stills and Nash, Lou Reed und Bob Dylan. „Schon allein dafür bedanke ich mich beim Preisträger. Bonn kann sich glücklich schätzen, einen Überzeugungstäter wie ihn als Konzertveranstalter mit weltweiten Verbindungen zu haben.“

Zu Beginn seiner Dankesrede ging Ernst-Ludwig Hartz humorvoll auf ein zurückliegendes Ereignis ein. Beim Konzert mit der US Southern Rock Band Lynyrd Skynyrd am 5. Juli hatte die Stadt Bonn dieser Tage an die Betreiber des KUNST!RASEN eine Strafe in Höhe von 20.000 € verhängt. Grund hierfür: die gesetzlich vorgegebenen Lärmgrenzwerte wurden um ein Dezibel an einem der vier Messpunkte überschritten.

Ernst-Ludwig Hartz: „Ich habe nach dem Konzert mit BAP eine unruhige Nacht gehabt. Vieles ist mir durch den Kopf gegangen. Im Traum ist mir ein anderer Preisträger von 2020 erschienen: Ludwig van Beethoven (Anmerkung: 2020 war der 250. Geburtstag des Komponisten). Ludwig van Beethoven, der „den kleinen Ludwig (Anmerkung: Ernst-Ludwig Hartz) fragt was denn los sei? Ich habe ein Problem mit der Lautstärke. Ach, dass kenne ich sagte Beethoven. Ich habe beim Fürsten Franz Josef Maximilian von Lobkowitz ein Konzert gegeben, bei dem er gewollt habe, dass es auch ein körperliches Erlebnis werden solle. Weil es dem Fürsten zu laut gewesen sei, habe dieser die vereinbarten 20.000 Groschen nicht gezahlt“ Die Lacher hatte Hartz nach dieser humorvollen Anmerkung zu Beginn seiner Rede auf seiner Seite. Aber auch kritische Worte kamen von Ernst-Ludwig Hartz: „Die freie Kultur war immer sehr umtriebig und kreativ in Bonn. Was oft vermisst wurde und auch heute vermisst wird, ist die entsprechende Wertschätzung durch Politik und Verwaltung.“