Taktsache
Schon die ersten Takte eines Liedes können Erinnerungen hervorrufen. Einer Studie zufolge kommen fröhliche Ereignisse bei energiegeladenen, schnellen Liedern eher zurück ins Gedächtnis. Ruhigere, akustische Songs lösen hingegen tendenziell romantische und traurige Erinnerungen aus.
20.08.2025 20.00
Online seit heute, 20.00 Uhr
Frühere Forschungen belegten bereits, dass Musik lebhafte Erinnerungen hervorrufen kann. Nun haben Safiyyah Nawaz und Diana Omigie von der Goldsmiths University in London in einer Onlineumfrage 233 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 18 bis 76 unter anderem mit zehn Musikstücken konfrontiert. Diese waren in ihrer Kindheit und Jugend beliebt – je ein Song aus einem Lebensjahr.
Die Probandinnen und Probanden sollten dadurch hervorgerufene Erinnerungen teilen und kategorisieren. Und sie konnten selbst Lieder einreichen, die ihr Gedächtnis reizen. Die Studie wurde nun im Fachjournal „PLOS One“ veröffentlicht.
Debussy vs. Prince
So zeigte sich, dass zum Beispiel Erinnerungen durch ruhige Songs wie „re: stacks“ von Bon Iver und das klassische „Clair de Lune“ von Claude Debussy eher von Gefühlen wie Ruhe, Romantik und Traurigkeit geprägt sind. Und diese zurückblickenden Gedanken werden von den Versuchspersonen auch als lebendiger, einzigartiger und wichtiger bewertet, heißt es in der Studie.
Der Rapsong „Trap Queen“ von Fetty Wap und das schnelle „When Doves Cry“ von Prince seien dagegen eher mit Erlebnissen voller Aufregung und Vergnügen verbunden. Diese energiegeladene Musik erwecke die Erinnerungen tendenziell schneller.
Beitrag zur Alzheimer-Therapie
„Wir alle kennen das Erlebnis, ein Lied zu hören und in die Vergangenheit zurückversetzt zu werden, in eine lebendige Erinnerung, die mit diesem Lied verbunden ist“, so Nawaz. „Wie sich herausstellt, hängen die Eigenschaften der Musik selbst – Merkmale wie Akustik, Lautstärke und Energie – mit den emotionalen und phänomenologischen Qualitäten derselben musikalischen Erinnerungen zusammen.“
Solche Erkenntnisse können den Forscherinnen zufolge zu Therapien für Menschen mit Gedächtnisstörungen wie Alzheimer beitragen.