Das ging aber schnell! So kennt man den DFB ja gar nicht. Das letzte Spiel der ersten Pokalrunde zwischen Essen und Dortmund (0:1) war noch nicht mal angepfiffen, da war der BFC Dynamo schon abgeurteilt, waren Rufat Dadashov (33) und Larry Oellers (25) für ihre Roten Karten vom 1:3 nach Verlängerung gegen den VfL Bochum zu Sperren verdonnert.

Ist doch gut, wenn alle fix wissen, woran sie sind. Ja, klar. Aber ein fades Geschmäckle bleibt, wenn man darüber nachdenkt und genau liest, was der DFB  über seine Homepage in die weite Welt verschickte.

Schnellgericht nach Schema F

Da ist der Eindruck, dessen man sich nur schwer erwehren kann: Das hat was von genormtem Schnellgericht. Spieler A, Vergehen B macht Strafe C. Stempel drauf, der Nächste, bitte. Im Fall von Oellers heißt das: Rot für Notbremse, Tatsachen(-fehl-)entscheidung des Schiris, ein Spiel Pause. Weniger geht nicht, sorry, ist halt so.

Bei Dadashov wertete der Schiri einen Gesichtswischer beim Gegner als Tätlichkeit. Okay, kriegt er gnädig zwei Spiele aufgebrummt. Selbst mal gucken, Fingerspitzen- oder Mitgefühl? Ist laut Paragrafen nicht vorgesehen.

Überschrift und Text: Ja, was denn nun?

Um schön im Tempo zu bleiben, helfen vorgefertigte Worthülsen. Tausche Namen von Spieler und Verein, passe Strafe an. Fertig. Blöd nur, wenn man beim Kopieren – wie im Falle Oellers – dann vergisst, die Überschrift zu ändern. Denn da wird er für zwei Spiele gesperrt und nicht wie im Text für eine Partie. Peinlich!

So vermeldet der DFB die Pokalsperre für Larry Oellers.

So vermeldet der DFB die Pokalsperre für Larry Oellers.dfb.de/news

Noch komischer wird es, wenn man den DFB mit seinem Text beim Wort nimmt: „Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat Rufat Dadashov vom Regionalligisten BFC Dynamo im Einzelrichterverfahren nach Anklageerhebung durch den DFB-Kontrollausschuss wegen einer Tätlichkeit gegen den Gegner nach einer zuvor an ihm begangenen sportwidrigen Handlung mit einer Sperre von zwei DFB-Pokalspielen belegt. Darüber hinaus ist der Spieler bis zum Ablauf der Sperre auch für alle anderen Pokalspiele seines Vereins gesperrt.“

So stellte der DFB sein Urteil zur Roten Karte von Rufat Dadashov ins Netz.

So stellte der DFB sein Urteil zur Roten Karte von Rufat Dadashov ins Netz.dfb.de/news

Wie jetzt: zwei Spiele Sperre im DFB-Pokal? Klingt plausibel für einen Erst- oder Zweitliga-Profi, der jedes Jahr automatisch dabei ist. Aber bei Dadashov? Der BFC müsste sich also entweder zweimal wieder für den obersten deutschen Pokal qualifizieren oder einmal die zweite Runde erreichen, damit die Strafe verbüßt ist.

Und das möglichst schnell, sonst ist Dadashovs Karriere vorbei. Und für „alle anderen Pokalspiele“ kommt dann ja nur der Berliner Cup infrage. Das heißt genau genommen und im schlimmsten Fall: Dada darf zeit seines Lebens bei keinem Pokalspiel mehr auflaufen, oder was?

Kopfschütteln beim BFC über den DFB

Verständlich, dass Jörn Lenz (56) bei dem Thema erhöhten Puls bekommt. Der BFC-Teammanager kommentiert die Post vom DFB mit nur einem Wort: „Falschmeldung!“ Richtig! Denn die Botschaft, die der Verband so verquer unters Volk bringt, lautet: für zwei Pokalspiele gesperrt. Dadashov und Oellers müssen also am Mittwochabend in der ersten Runde in Berlin bei Concordia Britz zuschauen, der BFC-Kapitän – einen Sieg vorausgesetzt – auch noch in Runde zwei. Dann darf er wieder.

Und weil das ja eigentlich so einfach ist – nur leider saublöd kommuniziert –, hat Dynamo die Urteile längst akzeptiert. Nicht aber die Art und Weise, wie der DFB sie verkündete.