Im Hinterhof in Flehe hat Klaudia Taday in einer ehemaligen Lagerhalle an der Volmerswerther Straße ihr großzügiges Atelier gefunden. Dort kann die Fotografin nach Herzenslust Räume bauen und sie inszenieren, Bühnenbilder entwerfen und Licht setzen, persönliche Geschichten von und mit Menschen erzählen. Denn neben der Auftragsfotografie für „Menschen, Marken und Unternehmen“ – wie sie es nennt – hat sich die auf einem großen Hof in Masuren geborene und seit der Kindheit in Düsseldorf lebende 47-Jährige auch einen Namen als freie Künstlerin gemacht.
Doch zurück zu den Anfängen: Vor 15 Jahren startete sie ihre Karriere im „Atelier am Hofgarten“ als Pass- und Hochzeitsfotografin: „Aber eigentlich fotografiere ich schon immer – am liebsten Menschen. Meine Oma hat sich damals eine Kamera gekauft, mit der sie nichts anzufangen wusste und sie mir geschenkt. Von da an waren Familie und Freunde meine Lieblingsmotive“, erinnert sich Klaudia Taday.
Mit 16 hat sie sich die russische Mittelformatkamera ihres Onkels ausgeliehen, um die Freundinnen im Partykeller der Eltern abzulichten. Als Blitzersatz wurden die Heimwerker-Scheinwerfer ihres Vaters benutzt. Später dann absolvierte sie an der Albrecht-Dürer-Schule in Düsseldorf die klassische Fotografen-Berufsausbildung, bevor sie als angestellte und freie Fotografin unterwegs war und alles fotografierte, was ihr vor die Linse kam: Hochzeiten, Passfotos, Business- und Privat-Porträts.
Bis ihr alles zu viel wurde und sie einfach raus wollte aus dem Trott, auf Reisen gehen, Abenteuer erleben. Um andere Länder zu sehen, vollzog sie einen rasanten Kurswechsel und lernte einen komplett anderen Job: Als Flugbegleiterin flog sie einige Jahre lang um die Welt.
2010 dann die Kehrtwende und zurück hinter die Kamera: Fotos von Models, Politikern, Sängern, Künstlern, von Marken und Unternehmen und vor allem die eigenen Werke wie die spektakulären Blumenbilder oder die surreal anmutenden „Birds of Paradise Lost“ sind von da an ihr Metier. Erst recht, seitdem sie in ihrem Studio in Flehe arbeitet mit all den Möglichkeiten nach Lust und Laune Möbel verrücken, Atmosphäre und Raumgestaltung verändern zu können. Unangetastet bleibt einzig der Hunde-Korb von Gaya, ein sandfarbener Magyar Vizsla und „der einzige Kerl mit einem weiblichen Vornamen“.
„Fotos brauchen Raum“, davon ist die Kreative überzeugt. Mit einem Faible für klare Linien verwandelt sie leere Wände, ausgestattet mit Zubehör je nach Sujet, in einen temporären Bühnenraum. Drei monochrom gestrichene Wände, vorne offen, bilden die exklusive Projektionsfläche für grenzenlose Fantasien. So ist auch das stark autobiografisch geprägte Werk „Der Kreis“ entstanden. So inszeniert derzeit die Performance-Künstlerin Magadan Ingnahl ihre Kleiderwelten in dem dafür eigens mit weißen Kissen verkleideten Raum.
In der Art wie ihre Arbeit „Der Kreis“ öffnet Klaudia Taday anlässlich des 15-jährigen Atelier-Bestehens einen neuen Kreis. Geplant ist eine Kulisse für alle jene, die Lust haben, sich zu zeigen. „Reduziert, konzentriert auf das, was im Alltag oft keinen Platz findet“, betont sie und ergänzt: „Der ,Inszenierte Raum‘ – so der Titel – steht Anfang Oktober für kurze Zeit – für wenige Arrangements, für wenige Bilder bereit. Die Teilnehmenden bringen die Idee und sie gestalten diesen Raum aktiv mit – durch Requisiten, durch Haltung, durch Erzählung.“ Gemeinsam soll ein Bild entstehen, das bleibt – als Erinnerung, als Kunst oder als Bild auf der Weihnachtskarte, zur Verlobung oder Jubiläumsfeier.
Wer will, kann mit eigenen Möbelstücken, Blumen oder persönlichen Objekten ins Atelier kommen. Kleidung allein reicht bei diesem Projekt nicht. Denn die Bühne wird nicht nur gebaut – sie wird mitgebracht. Der inszenierte Raum sei weder ein Set noch ein Studio. Vielmehr sollen diejenigen, die mitmachen den Raum füllen und – ganz wichtig – sich bewegen.