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An mehreren Orten in NRW gilt ein Badeverbot für den Rhein. Eine Stadt probiert es mit einem anderen Weg: Schockbilder sollen eine abschreckende Wirkung haben.
Duisburg – Um Badeunfälle zu vermeiden, setzen immer mehr Städte in NRW auf ein Badeverbot. Nachdem Düsseldorf den Anfang gemacht hatte, zogen schnell weitere Städte nach. Und auch in anderen Kommunen wird das Thema ausführlich diskutiert. In Duisburg wird zunächst ein anderer Weg ausprobiert: Gemeinsam mit der Wasserwacht und der DLRG Nordrhein zielt die Polizei dabei auf die Emotionen der Angesprochenen ab. Eine Social-Media-Kampagne mit Schockbildern soll dafür sorgen, dass einem schnell die Lust auf einen Sprung in den Rhein vergeht.
Schockbilder sollen vom Baden im Rhein abhalten
„Seine Story ging noch online“, heißt es in dem Facebook-Post der Polizei Duisburg. Der Satz ist auch auf dem Bild zu lesen, das einen Mann mit nackten Oberkörper an einem See zeigt. Er ist von hinten zu sehen, macht offenbar gerade mit seinem Handy ein Selfie. In der Beschreibung heißt es weiter: „Minuten später ging er in den Rhein. Heute bleibt sein Profil stumm. Keine neuen Fotos, keine Nachrichten, keine Zukunft.“
In Duisburg sollen ab sofort Schockbilder die Menschen davon abhalten, im Rhein zu schwimmen. © Polizei Duisburg
Dass es sich um eine fiktive Geschichte handelt, wird in dem Social-Media-Beitrag schnell aufgelöst. Aber es wird auch klargemacht: „Der Schmerz hinter solchen Geschichten ist real.“ Die Nutzer sollen erinnert werden an die Badeunfälle, die zuletzt immer wieder vorkamen. Der junge Mann, der noch sein ganzes Leben vor sich hat, und bei einem Badeunfall im Rhein stirbt. Oder gar das Kind, das im Wasser sein Leben lassen musste – auf dem zweiten veröffentlichten Bild angedeutet durch Spielzeug, Teddybär und Kerze am Strand.
„Wir haben uns bewusst für diese drastische Form der Kommunikation entschieden, um die tödlichen Folgen von Leichtsinn und Unachtsamkeit nachhaltig im Gedächtnis zu verankern“, erklärt eine Sprecherin der Polizei Duisburg auf Nachfrage von wa.de. „Viele Menschen unterschätzen die Gefahren des Rheins oder nehmen Warnungen nicht ernst genug.“ Die Sprecherin erläutert, dass die Schockbilder diese Wahrnehmung verändern sollen. Konsequenzen sollen durch sie unmittelbar spürbar und emotional greifbar werden.
Nach Badeverbot am Rhein: Stadt in NRW setzt auf Schockbilder
Da die Kampagne klar auf Wirkung abzielt, bleibt eine solche auch nicht aus. Alleine auf Facebook haben innerhalb von 24 Stunden nach Veröffentlichung des ersten Schockbildes knapp 170 Nutzer Kommentare hinterlassen, mehr als 1600 User reagierten unter anderem mit einem traurigen Emoji auf den Post. „Sehr emotionaler Text“, schreibt eine Nutzerin. „Hoffe, er kommt bei den Richtigen an.“ Viele weitere äußern sich positiv zur Kampagne – doch immer wieder wird auch die Frage gestellt, ob die Aktion ausreicht. „Eure mahnenden Worte verhallen leider ungehört“, prognostiziert eine Kommentierende.
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Auch der Polizei Duisburg entgehen die Reaktionen nicht. „In den sozialen Netzwerken lässt sich die Diskussion in den Kommentaren sehr gut nachvollziehen“, sagt die Sprecherin. Es seien eine große Bandbreite an Meinungen zu finden – insgesamt sei das Feedback überwiegend positiv. „Viele Nutzerinnen und Nutzer begrüßen den klaren, eindringlichen Ansatz und loben, dass wir neue Wege gehen, um Leben zu schützen.“
Die Stadt Düsseldorf hat zusätzlich zum Badeverbot kürzlich die Umbenennung eines beliebten Strandes bei Google veranlasst – was wiederum auf viel Unverständnis stieß.