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Trump weitet Zölle auf Stahl und Aluminium aus. Die neuen Vorschriften betreffen viele Wirtschaftssektoren. Die EU steht vor bedeutenden Herausforderungen.
Washington, D.C. – Der Erwerb von Stahl und Aluminium aus dem Ausland wird für US-Importeure kostspieliger. Die Regierung unter Präsident Donald Trump hat die bestehenden Zusatzzölle von 50 Prozent auf eine Vielzahl von Produkten ausgeweitet. Diese Zölle betreffen nun auch Artikel wie Kräne, Windturbinen, Kindersitze und Möbel. Die US-Regierung prüft derzeit, ob weitere Produktkategorien hinzukommen sollen. Diese Erweiterung der Zölle gilt bereits seit Montag, wie die Regierung am Dienstagabend (19. August) mitteilte.
Trump dehnt Zölle aus – Auswirkungen auf Stahl und Aluminium
Bereits zuvor galten Sonderzölle auf die Einfuhr von Stahl und Aluminium sowie auf diverse aus ihnen gefertigte Produkte, darunter Haushaltsgeräte. Auch Importe aus Deutschland und der EU sind betroffen. Mit dem aktuellen Schritt sollen „Wege zur Umgehung“ der Zölle geschlossen werden, erklärte Jeffrey Kessler, der US-Regierungsbeauftragte für Industrie und Sicherheit. Die Zollpolitik von Trump zielt darauf ab, die Stahl- und Aluminiumproduktion in den USA zu stärken, die ebenso wie in Europa unter der Flut von Billigprodukten aus China leidet.
Ursula von der Leyen in Washington (Symbolfoto). Trump erweitert Zölle auf Stahl und Aluminium. Die neuen Regeln treffen viele Branchen. Die EU steht vor großen Herausforderungen. © IMAGO / Anadolu Agency
„Die heutige Maßnahme erweitert die Reichweite der Stahl- und Aluminiumzölle und schließt Wege zur Umgehung dieser Zölle. Damit wird die weitere Wiederbelebung der amerikanischen Stahl- und Aluminiumindustrie unterstützt“, so Kessler in einer Mitteilung des U.S. Department of Commerce.
Herausforderungen für Importeure – Trumps Zölle verändern die Regulierung
Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) wies darauf hin, dass die neuen Zölle für Importeure erheblichen Mehraufwand bedeuten könnten. Der Grund liegt darin, dass nicht die Stahl- und Aluminiumprodukte selbst, sondern deren jeweiliger Anteil besteuert wird. Wer diesen Anteil ermitteln muss, ist noch nicht vollständig geklärt, jedoch liegt diese Verantwortung in der Regel bei den Importeuren, die die entsprechenden Angaben bei den Zollbehörden machen müssen.
Die Liste der betroffenen Produkte ist umfangreich. „Autoteile, Chemikalien, Plastikprodukte, Möbelbestandteile – wenn es glänzt, metallisch oder auch nur ansatzweise verwandt mit Stahl und Aluminium ist, befindet es sich womöglich auf dieser Liste“, sagte Brian Baldwin, Vice President of Customs bei Kuehne + Nagel International AG, im US-Nachrichtenportal CNBC. „Das hier ist nicht einfach nur ein neuer Zoll – es ist ein strategischer Wandel in der Art und Weise, wie Stahl- und Aluminiumprodukte reguliert sind.“
Sorge durch Trump-Zölle – deutliche Warnung von europäischem Stahlverband
Für die EU sind die Stahlzölle von großer Bedeutung. Laut EU-Kommission exportierte das Länderbündnis im Jahr 2024 Eisen- und Stahlprodukte im Wert von 77,8 Milliarden Euro. „Wir können mit US-Stahlzöllen von 50 Prozent nicht weitermachen“, äußerte Dr. Henrik Adam, Präsident der European Steel Association (EUROFER), im Juli 2025. „Während wir einen großen Exportmarkt verlieren, wird der europäische Markt mit dem Stahl geflutet, den die USA nicht länger absorbieren. Wir sind besonders enttäuscht über die Abwesenheit eines gemeinsamen EU-USA-Ansatzes zum Schutz der EU-Stahlexporte in die USA.“
Diese Situation bedroht ganze Wertschöpfungsketten, warnte der EUROFER-Präsident. Die industrielle Widerstandsfähigkeit, Verteidigungskapazitäten und die Energiewende seien gefährdet. „Was sogar noch besorgniserregender ist, dass die USA durchgehend eine mutige industrielle Strategie gefahren haben, unabhängig vom Präsidenten, während die EU zurückgefallen ist.“ Ohne eine Antwort der EU sieht Adam weiteren Stellenabbau und Verzögerungen bei Dekarbonisierungsprojekten voraus. (Laernie mit dpa und AFP)