Nach dem so gelungenen Last-Minute-Konter und Platz zwei auf Etappe eins im Ocean Race Europe, hat Team Malizia bei der Halbzeitwertung auf Etappe zwei ohne Boris Herrmann das Podium knapp verpasst. “Malizia – Seaexplorer” kam am 20. August als viertes Boot in den Fly-by-Hafen Matosinhos-Porto, nachdem Will Harris und seine Crew am Vortag noch in Führung lagen. Die maximale Punktbeute hat – wie bei bislang jeder Wertung – Paul Meilhats “Biotherm” vor “Paprec Arkéa” und “Holcim-PRB” einkassiert.
Ocean Race Europe: Halbzeit auf Etappe zwei
Erst war es lange spannend, dann kam doch dieselbe Siegerin wie bei bislang jeder Wertung im Ocean Race Europe ins Ziel: Paul Meilhats Crew auf “Biotherm” hat die Halbzeitwertung auf Etappe zwei von Portsmouth nach Cartagena gewonnen. Den Fly-by-Hafen Matosinhos-Porto in Portugal erreichte die französische Imoca nach 2 Tagen, 8 Stunden, 25 Minuten und 15 Sekunden.
Paul Meilhat, dessen Team inzwischen jeweils die maximalen Punkte beim ersten Wertungstor in Kiel, im Ziel von Etappe eins, beim ersten Wertungstor und zur Halbzeit von Etappe zwei geholt hat, kann sich weiterfreuen. Der Vendée-Globe-Fünfte sagte im Fly-by-Hafen von Matosinhos-Porto, wo die Crews nur drei Stunden Aufenthalt haben, bevor sie die zweite Etappe mit Halbzeit zwei fortsetzen: “Es war anders als noch auf der ersten Etappe: Da lagen wir vorne und sind ein anderes (Red.: eigenes) Rennen gesegelt.”
Dieses Mal war es hart bis zum Schluss.” Paul Meilhat
Sogar noch in der letzten Nacht sei der Wind, so Paul Meilhat, anders gewesen als erwartet. Meilhat erklärte: “Also haben wir einige Halsen gemacht. Der Wind war sehr drehend. Doch wir haben die Lösung gefunden, trotzdem wirklich schnell zu sein. Wir sind wirklich sehr zufrieden mit dem Boot.” Meilhats “Biotherm” bleibt damit vorerst die Sommerrakete dieser zweiten Edition des Ocean Race Europe – und hat den Fly-by-Hafen inzwischen nach dreistündiger Stippvisite auch schon wieder verlassen. Die anderen Boote werden die Etappe nach und nach in den Abständen der Zieldurchgänge fortsetzen.
Zum ungewöhnlichen Halbzeit-Fly-by mit drei Stunden Aufenthalt in Matosinhos-Porto sagte Paul Meilhat: “Es ist wirklich seltsam, weil man die Ziellinie überquert, aber es noch nicht vorbei ist, weil es in drei Stunden wieder losgeht. Normalerweise überquert man die Ziellinie und genießt einfach die Leute. Gerade jetzt ist die Musik wirklich laut. Wir versuchen trotzdem, konzentriert zu bleiben und das Boot für den Start vorzubereiten. Das ist unser wichtigstes Ziel.”
Yoann Richommes “Paprec Arkéa”, zwischenzeitlich in dieser ersten Rennhälfte auch auf hinteren Rängen unterwegs, kam eine knappe Dreiviertelstunde nach “Biotherm” ins portugiesische Fly-by-Ziel. Es folgte mit neuer Kraft Team Holcim-PRB mit Skipperin Rosalin Kuiper. Die Grün-Blauen haben damit in diesem Ocean Race Europe nach dem dramatischen Crash in Kiel erstmals gepunktet. Nach sieben Zählern für “Biotherm” und sechs für “Paprec Arkéa” gingen fünf Punkte aufs Konto von Team Holcim-PRB.
Blitzstopp in Matosinhos: “cool und fordernd”
Rosalin Kuiper sagte: „Wir sind sehr froh, wieder im Rennen zu sein, vor allem nach dem, was in der ersten Etappe passiert ist. Es ist toll, all die Leute hier zu sehen, die uns bei unserer Ankunft zujubeln. Es ist ganz anders als sonst, denn normalerweise sind wir nach dem Anlegen fertig und können uns richtig entspannen, aber jetzt tickt die Uhr. Das ist ganz anders als wir es gewohnt sind, aber es ist auch sehr cool und fordernd.“
Nach “Holcim-PRB” kamen Team Malizia mit Skipper Will Harris, Justine Mettraux, Francesca Clapcich und Loïs Berrehar als vierte Imoca ins Ziel. Dafür erhalten sie vier Punkte und erhöhen ihren Kontostand als aktuelle Dritte im Ocean Race Europe hinter “Biotherm” (18 Punkte) und “Paprec Arkéa” (13 Punkte) auf zehn Punkte. Das Malizianer-Quartett verpasste das Podium nur knapp, nachdem sie am Vortag sogar in Führung lagen.
Boris Herrmann hatte bei dieser Etappe planmäßig ausgesetzt. Der Malizia-Gründer geht im nächsten Etappenhafen wieder an Bord. Er wird am Sonntag in Cartagena eintreffen. Die Crew rotiert im Ocean Race Europe bewusst, um die Crew-Konstellationen mit den neuen Teammitgliedern durchzutesten.
Im NDR Live Talk unterhielten sich darüber und weitere Rennaspekte sowie die Zwischenstände und die weiteren Aussichten Moderator Sven Kaulbars und Experte und YACHT-Autor Tim Kröger: