Ein Wappen mit Pferd auf einem Schild vom Arbeitsgericht Braunschweig

Stand: 21.08.2025 09:18 Uhr

Der AfD-nahe Verein „Zentrum“ will sich gewerkschaftlich bei der VW-Tochter Volkswagen Group Services in Isenbüttel engagieren – und klagt auf Zugang zum Werk. Heute entscheidet das Arbeitsgericht Braunschweig.

Die selbsternannte „Alternative Gewerkschaft“ möchte in Isenbüttel (Landkreis Gifhorn) eigene Vertrauensleute wählen lassen und vorab am Standort werben. Volkswagen lehnt das mit der Begründung ab, „Zentrum“ sei keine tariffähige Gewerkschaft. Außerdem sei unklar, ob der Verein am Standort überhaupt Mitglieder habe.

Klage gegen VW-Tochter: Urteil am Mittag erwartet

Nach Angaben von „Zentrum“ gehören dem Verein am Standort in Isenbüttel sechs der knapp 150 Beschäftigten an. Die 2009 gegründete Arbeitnehmerorganisation war bislang vor allem in Betriebsräten in Süd- und Ostdeutschland vertreten. Nun will „Zentrum“ nach eigenen Angaben auch im Norden Fuß fassen, denn 2026 finden Betriebsratswahlen statt. Unterstützung erhält der Verein auch von AfD-Politikern. So bezeichnete der niedersächsische Bundestagsabgeordnete Dirk Brandes „Zentrum“ auf Facebook als ausdrücklich AfD-nahe Arbeitnehmervertretung, die im Gegensatz zur IG Metall „wirklich den Arbeitsplatz und nicht die grüne Ideologie im Blick“ habe.

Reinigungsfahrzeuge eines Abfallentsorgers stehen auf einem Hof.

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Die neue Gewerkschaft Zentrum will in Norddeutschland expandieren. Offenbar sollen bei einer VW-Tochter Strukturen aufgebaut werden.

IG Metall warnt vor Schwächung der Belegschaft

Angesichts des Verfahrens warnt die IG Metall vor einem Erstarken der Arbeitnehmerorganisation im Volkswagen-Konzern. „Das ‚Zentrum‘ sorgt für Uneinigkeit. Das schwächt die Belegschaften, anstatt sie zu stärken“, sagte Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. „Spaltung hat noch nie die Lage der Beschäftigten verbessert. Was hilft, ist Zusammenhalt, und dafür stehen wir.“ Bislang spiele die Organisation in den Betrieben selbst jedoch kaum eine Rolle, so Gröger. Mit Blick auf die nächsten Betriebsratswahlen erwarte er nicht, dass „Zentrum“ der IG Metall ernsthaft gefährlich werden könne.

Netzwerkgrafik mit Verbindungen des Vereins Zentrum zur AfD, der Identitären Bewegung und anderen rechtsradikalen Organisationen.

Der Verein präsentiert sich als „alternative Gewerkschaft“ und bläst zum Angriff auf ver.di und IG Metall. Ein neuer Schwerpunkt soll Niedersachsen sein.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 21.08.2025 | 06:30 Uhr

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