Die Attacke ereignete sich im Oberen Schlossgarten in Stuttgart. Foto: imago images/Arnulf Hettrich
Bei einer Routinekontrolle werden zwei Beamte angegriffen und erheblich verletzt. Sie sind noch nicht wieder im Dienst.
Bei einem Routineeinsatz sind am Montag zwei Polizeibeamte im Stuttgarter Schlossgarten angegriffen und schwer verletzte worden. Sie mussten mehrere Stunden im Krankenhaus bleiben, um behandelt zu werden, konnten es aber dann wieder verlassen, sagt eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Stuttgart.
Beim Angriff ist es hell, die Umgebung ist belebt
Es war weder mitten in der Nacht noch an einem unheimlichen Ort: Um 18.20 Uhr und im Oberen Schlossgarten trug sich der Zwischenfall am Montag zu. Die Polizeibeamten, 25 und 26 Jahre alt, sahen, dass dort zwei Männer vermutlich Drogen verkauften. Sie gingen hin und wollten die Verdächtigen kontrollieren.
Dabei griff der jüngere Mann sie an. Während die Beamten damit beschäftigt waren, sich gegen den 20-Jährigen zu wehren, mischte sich dann auch der 27-Jährige ein. Beide schlugen so heftig zu, dass die Polizisten danach nicht mehr weiterarbeiten konnten, sondern von Rettungskräften ins Krankenhaus gebracht werden mussten.
Polizei äußert sich nicht zu Verletzungen
Die Polizei stuft sie in ihrer Meldung als „gravierende Verletzungen“ ein. „Zu den genauen Verletzungen wollen wir uns nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft nicht äußern“, sagte eine Sprecherin der Polizei. Aber so viel ist bekannt: Die verletzten Polizisten sind Stand Donnerstag noch nicht wieder im Dienst. Aufnahmen aus Bodycams liegen keine vor. Diese laufen nicht grundsätzlich mit, sondern müssen erst eingeschaltet werden.
Die Beamten riefen Verstärkung und konnten mit deren Unterstützung die 20 und 27 Jahre alten Angreifer festnehmen. Die Männer kamen in Untersuchungshaft, das entschied ein Haftrichter auf Antrag der Staatsanwaltschaft.
Angriffe auf Polizistinnen und Polizisten haben in den zurückliegenden Jahren stark zugenommen. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Stuttgarter Polizei einen Anstieg um 9,6 Prozent gegenüber 2023 auf 887 Fälle. In den Jahren davor lagen die Zahlen zwischen rund 700 und 800 Fällen. In der Kriminalstatistik steht dazu sogar ein kommentierender Satz, obwohl diese normal ein nüchternes Zahlenwerk ist: „Nahezu drei tätliche Angriffe und Widerstandshandlungen sowie eine verletzte Kollegin oder ein verletzter Kollege täglich sind zu viel!“
Der Wert des vergangenen Jahres liegt um 100 Delikte über jenem von 2020, dem Jahr, in dem es bei der Krawallnacht zu vielen tätlichen Angriffen kam. Immerhin ist bei den Taten die Aufklärungsquote mit 99 Prozent sehr hoch – denn die Angreifer stehen der Polizei schon direkt gegenüber. Manche gravierende Attacken können jedoch auch nicht geklärt werden. So hat die Polizei einen Mann nie ausfindig machen können, der in der Krawallnacht einem Polizisten mit gestrecktem Bein ins Genick sprang – der Beamte war in der Hocke –, mit einer Art Kampfsportangriff.